12. Tag Nordkapptour mit dem BMW i3 von Sildpollnes nach Storjord

Die Lofoten zeigen sich für uns von ihrer besten Seite, wir verpassen eine Fähre und bekommen eine in letzte Sekunde...

Was für ein Tag. Wie viele Eindrücke strömen auf uns an diesem Tag ein.

Gerade ist es 5:34 Uhr morgens und wir wissen noch nicht was an diesem Tag alles passieren wird.

Im Moment freuen wir uns über die Sonne und machen von den nun endlich sichtbaren Fotomotiven um uns herum viele schöne Fotos.

Wir laufen mit unserem Hund 7 Kilometer um einen See und genießen das Wetter.

​Nach einem guten Frühstück packen wir das Auto. Im Regen!

Was ist das denn, denke ich während ich unsere Sachen im Auto verstaue, für heute war doch gutes Wetter angekündigt?

Deswegen hatten wir doch entschieden, dass wir gut 150 Kilometer über die kurvigen Straßen der Lofoten zu deren südwestlichem Zipfel fahren und von da aus dann mit der Fähre ans Festland übersetzen...

Egal denke ich. Nur weg, wir fahren und schauen wie das Wetter hinter dem nächsten Berg ist, denn auf den Lofoten ist das Wetter wechselhaft und hinter jedem Pass, auf jeder neuen Insel kann es schon wieder ganz anders sein.

Eine kurze Regenpause nutzen wir, um uns Svolvaer anzuschauen.

Dafür stellen wir unseren i3 vor einem Einkaufszentrum ab und lassen ihn auf dem Parkplatz laden. So ist das Parken und das Laden kostenlos für uns 🙂

Wir schauen uns die Stadt an, die so typisch ist für die Lofoten.

Es gibt einen Hafen, mit roten Häusern direkt am Wasser und aus jedem Blickwinkel ist ein Berg, ganz häufig noch mit Schneeflecken zu sehen.

Nach einer guten halben Stunde, brechen wir auf und fahren weiter nach A.

Es sind zwar nur 130 Kilometer bis A aber falls wir die Fähre nicht bekommen sollten müssen wir 60 Kilometer zurück zum nächsten Schnelllader. Wir brauchen also 190 Kilometer Restreichweite, haben aber nur 176 Kilometer.

Wir werden also in Leknes laden, um mindestens so viel im Akku zu haben, dass wir nach Leknes zurückkommen können.

Die Ausblicke auf den Lofoten sind phantastisch. Ich bin auf der Hinfahrt nach A Beifahrer und schieße hunderte Fotos. Denn nach Svolvaer wird das Wetter plötzlich besser.

Wir haben sogar karibische Momente auf der Fahrt, doch dazu später mehr..​

Wir fahren durch unzählige Tunnel, überqueren viele Pässe und finden unseren Weg über Dutzende Brücken, die die vielen kleinen Inseln miteinander verbinden.

Die Straße ist ein einziges Lotteriespiel. Es ist beim Anstieg noch nicht klar, wo es danach hin geht. Biegt sie rechts ab? Geht es gerade aus? Steht hinter dem nächsten Hügel ein Tourist und macht Fotos? Oder ist vielleicht ein Fahrradfahrer auf der Straße und von vorne kommt ein großer LKW angedonnert?

Hier musst du auf alles gefasst sein.

Das macht die Fahrt sehr aufregend, aber auch anstrengend und so brauchen wir für die 130 Kilometer bis nach A über 3 Stunden.

Eine lange Zeit, die sich aber lohnt.​


Doch erst mal kommen wir in Leknes beim Schnelllader an.

Dieser entpuppt sich von der Sorte, der richtig Lärm macht, vermutlich hat der Lüfter nicht so viel Übung mit dem Elektroautoladen, denn andere E-Autos sieht man nur vereinzelt auf den Lofoten.

Um den Krach zu entfliehen laden wir nur rund 10 Minuten und gut 5,5 kWh, gerade genug, um für alles gewappnet zu sein.

Es geht weiter. Hinter jeder Kurve wartet die nächste Überraschung auf uns.

Dieses Mal ist es die Karibik.

Das Wasser im Fjord ist plötzlich karibisch blau und einige Kilometer weiter hat die Ebbe einen weißen Sandstrand freigelegt.

Das müssen wir uns näher ansehen und steigen aus.

Wir lassen Fairy, unseren Hund, am Strand toben, hier ist er als Windhund in seinem Element.

Am liebsten würden wir hier länger bleiben. Die Stimmung ist so sommerlich. Das tut gut nach dem gestrigen Regentag und den kalten Tagen im Norden.

Doch wir müssen weiter. Wir wollen bis ans Ende, das westliche Ende der Lofoten.

Die Straße wird immer schmaler. Aus gutem Grund ist sie jetzt häufig nur noch einspurig, es gibt Ausweichbuchten und an den ganz kritischen Stellen Ampeln.

Wir fahren durch pitoreske Fischerdörfer und kommen dann auf einen Parkplatz.

Hier ist die Straße definitiv zu Ende und wir müssen zu Fuß weiter.

Ein kurzer Sparziergang und wir stehen am Ende.

Am "Ende" der Lofoten, wo man mit dem Auto hin kommt, aber am Anfang von etwas Wunderbaren.

Einem grandiosen Blick auf die weitere Inselgruppe der Lofoten, die nur noch mit dem Flugzeug oder dem Boot erreichbar sind.

Sie verlieren sich am Horizont, ganz in der Ferne ist sogar das norwegische Festland zu sehen.

Ein beeindruckendes Naturschauspiel. Wir sind dankbar dafür, hier dabei sein zu dürfen.

Als wir an der Information erfahren, dass wir keinen Platz mehr auf der Fähre nach Bodö bekommen schwenken wir zu Plan B um.

Wir fahren zurück und nehmen die Fähre von Lödingen nach Bognes.

Jetzt bin ich an der Reihe, erst die 60 Kilometer zum Schnelllader, dann die restlichen 90 nach Svolvaer zum nächsten Schnelllader, dort so viel aufladen, dass wir die 10 Kilometer nach der Ankunft der Fähre in Bognes zum nächsten Schnelllader schaffen.

Ich fahre konzentriert und der BMW i3 spielt seine Wendigkeit und Kraft auf der gewundenen Landstraße aus.

Am Schnelllader in Leknes laden wir wieder nur gut 10 Minuten, er ist einfach zu laut, um länger dort verweilen zu wollen.

In Svolvaer wollen wir dann am Schnelllader Abendbrot essen, denn dass wird sonst zu spät.

Als ich um die Ecke biege, sehe ich schon, dass der Schnelllader besetzt ist.

Es ist das allererste Mal in Skandinavien, dass ich warten muss.

Ob die Fähre das gleiche bei uns machen wird?

Am Schnelllader steht ein Hyundai Ionique. Er lädt wie der i3 mit CCS, kann sogar bis zu 70 kW schnell laden, der BMW nur bis 50 kW.​

Kaum steige ich aus dem Auto aus, um den Ionique-Fahrer zu fragen, wie lange er laden wird, stürzt ein Ehepaar auf mich zu und bombardiert mich mit Fragen.

Wie sich heraus stellt gehören sie zu dem Ionique-Fahrer, der gerade seinen ersten Versuch am Schnelllader macht, da er den Wagen erst neu gekauft hatte.

Ich werde nach meinen Erfahrungen mit dem i3 befragt und komme so gar nicht dazu, mit dem Ionique-Fahrer zu sprechen.

Während ich mit den Fragen bombardiert werde, kommt eine Zoe an, um zu Laden.

Auch diese Dame lädt das erst mal, da die Zoe Typ 2 lädt, kann sie das parallel zur CCS-Ladung machen.

Als der Ionique nach 10 Minuten weg ist, fahre ich an die Säule zum Laden.

Kaum habe ich begonnen, kommt ein Leaf der eigentlich laden will dann aber den Stau sieht und erst mal einkaufen geht.​

An Abendbrot ist bei diesem Chaos nicht zu denken. Wir essen einfach ein Eis, gehen auf Toilette und nach 40 Minuten ist der Akku zu 98% voll, voller als wir eigentlich wollten...

​Meine Frau gibt die Fähre als Ziel ein und die Ankunft wird für 18:59 Uhr geschätzt.

Die Fähre geht um 19 Uhr.

Ich fahre los und schon nach kurzer Zeit steigt die geschätzte Ankunftszeit auf 19:00, später sogar auf 19:01.

Das Navi kalkuliert doch tatsächlich auf diesen Straßen die zulässige Höchstgeschwindigkeit, also 80 km/h.

Ich stelle den Tempomaten auf 82 km/h und bremse so spät wie möglich herunter und beschleunige so früh wie möglich hoch.

Langsam kletter die geschätzte Ankunftszeit wieder auf 19 Uhr.

Man, das wir richtig knapp.

Plötzlich sehe ich, bei knapp 20 Grad uns Sonnenschein am Straßenrand einen Snowboarder mit Board und Snowboardanzug stehen. Sein Blick schweift zu den schneebedeckten Gipfeln und sucht die beste Line für sein Bord. Er will wohl morgen auf den Berg steigen und eine steile Schneerinne herunter fahren.

Wie gerne würde ich mit ihm sprechen. Ich mag solche verrückten Leute. Bin ich doch selber auch verrückt nach Schnee..

Doch die Zeit drängt, die Fähre wartet nicht.

Wir kommen am Campingplatz vorbei, wo wir vorgestern übernachtet haben. Als ich auf die Passstraße einbiege, sehe ich, wie aus dem Kreisverkehr vor mir, ein Wohnwagengespann das gleich macht.

Ich denke nur, wie soll ich auf dieser Straße an einem langsamen Wohnwagen vorbei kommen?

Doch der Wohnwagenfahrer gibt zügig Gas.

Nein, das ist untertrieben. Der gibt wie ein Verrückter Gas und ich schaffe es nicht, ihn auf den nächsten 20 Kilometern einzuholen.

Kurz vor der Fähre biegt er links ab, wir müssen nach rechts.

In der Ferne sehe ich schon die Fähre, eine Kolonne von Autos kommt uns entgegen, sie hat schon ausgeladen.

Dann zeigt das Navi plötzlich an, das wir das Ziel erreicht haben, doch die Fähre ist noch bestimmt 3 Kilometer entfernt.

Misst, es ist schon 19 Uhr und wir sind immer noch nicht da.

Ich bleibe ruhig und fahre weiter.

Ein kurzer Blick, im Hafen stehen zwei Fähren, wir müssen jetzt sofort die richtige Fähre finden, sonst ist es garantiert zu spät.

Der Warteplatz ist schon völlig verwaist.

Wir biegen um die Ecke und ich sehe wie die Einweiser zum Schiff zurück laufen. Gleich geht die Luke zu.

Sie schauen zurück und lächeln uns an, winken uns auf die Fähre.

Wir haben es in letzter Sekunde geschafft.

Auf der Fähre bequatsche ich das Personal, dass wir mit unserem Hund in den Passagierraum können und nicht draußen in der Kälte auf dem Deck ausharren müssen.

Wir essen Abendbrot, endlich haben wir dafür Zeit.​

Kurz nach der Ankunft finden wir einen Campingplatz, auf dem wir eine Hütte mieten, er liegt direkt neben dem Schnelllader, den wir anvisiert hatten.

Da wir direkt am Haus mit unserer mobilen Ladestation Juice Booster 2 laden können, brauche ich ihn nicht.

Ich mache ein paar Fotos für den Goingelectrik-Routenplaner und bestätige seine Funktion.​

Über Nacht lädt unser Elektroauto kostenlos an der Hütte, ich zeichne noch schnell den Podcast auf und gehe dann völlig k.o. aber sehr glücklich und von vielen Eindrücken erfüllt ins Bett.



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