11. Tag Nordkapptour mit dem BMW i3 von Gullesfjordbotn nach Sildpollnes

Regen, Regen, ein Schnelllader, eine verzweifelte Münchnerin und 83 Kilometer
Es gibt diese Tage, wo der Himmel grau ist und weint.
Es gibt diese Tage, da möchte man im Bett bleiben und einfach ausruhen...
Doch dann gibt es die Ziele, die einen aus dem Bett treiben, wie uns, die Rückreise in die Süden.
Der Blick in den Himmel verhieß nichts Gutes. Es war nur noch eine Frage von wenigen Minuten, bis der Regen auch bei uns beginnen musste.
Ich schaffte es gerade noch das Auto im leichten Nieselregen zu packen, bevor der Regen sich verstärkte.
Wir sind auf den Lofoten, bekannt durch ihre hohen, steil aufragenden Berge, vor denen wir den i3 in Szene setzen wollten. Eine Szene, die aktuell von Wolken und Regen übertrumpft wurde.
Nein, so kann das heute nichts werden, wir müssen einen Plan B aus dem Hut zaubern.
Also beschließen wir erst mal unseren relativ leeren Akku am nächsten Schnelllader zu laden. Der befindet sich in Svolvaer, der Hauptstadt der Lofoten.

Der Lader ist schnell gefunden und wir nutzen den KIWI-Markt auf dessen Parkplatz er steht auch noch für unseren Einkauf.
Auf dem Hinweg zum Lader haben wir schon den einen oder anderen Campingplatz gesehen, den wir jetzt von Svolvaer ausgehend, abklappern werden.
Gegen Abend, wenn das Wetter besser wird, wollen wir dann noch mal nach Svolvaer fahren, und Fotos machen.
Als wir auf den den Parkplatz des ersten Campingplatz fahren und auf der Suche nach der Rezeption sind, sehen wir einen Münchner Kombi der in Mitten einer Kleider- und Klamottenbombe steht.
Umringt vom Chaos ist eine junge Frau, die in einer ähnlichen Lage wie die Gegenstände um sie herum ist.
Auf meine Frage auf Deutsch, wo denn die Rezeption sei, sprudelt es aus ihr heraus.
Sie ist mit einem cholerischen Reisepartner unterwegs, der sie schikaniert und sie überlegt gerade, ob sie ihre Sachen packt und abhaut. Das Problem ist nur, sie hat für einen Autourlaub gepackt und kann ihre Sachen kaum alleine tragen.
Sie ist verzweifelt und immer wieder den Tränen nah.
Ich kann sie gut verstehen. Ganz alleine in der Ferne, vor einer Entscheidung die eine viel größere Bedeutung hat, als das sie alleine weiter Urlaub macht oder nicht.
Sie steht vor der Entscheidung, ob sie auf ihren Bauch hört, ob sie zu sich steht oder sich in ihrem Leben herumschupsen lässt.
Ich sage ihr, dass ich immer gut gefahren bin, wenn ich auf meinen Bauch gehört habe, aber ihr die Entscheidung nicht abnehmen kann.
Dann gehe ich erst mal zur Rezeption, der Regen durchweicht uns immer weiter, denn auch ich bin eigentlich nicht angezogen, um lange im Regen zu stehen, da ich ja nur kurz zur Rezeption wollte.
Auf die Frage, ob wir eine Hütte mieten könnten, antwortet die Frau an der Rezeption. Nein, das ist unmöglich. Und fügt, als sie meinen entsetzten Blick sieht hinzu, erst in 2 Tagen ist wieder eine frei.
Aber, sagt sie. Der Campingplatz 7 Kilometer weiter, hätte noch Hütten frei.
Auf dem Parkplatz sammelt die Münchnerin ihre Sachen weiter zusammen. Sie ist ein wenig besser sortiert, als vor wenigen Minuten, aber immer noch nicht zu einer Entscheidung gekommen.
Da kommt ihr Reisepartner angestampft und ich kann gut verstehen, was sie mit cholerisch meinte...
Er holt nur etwas kurz aus dem Auto und geht dann schnell wieder weg.
Ich biete ihr an, dass sie meine Handynummer haben und mich anrufen kann, falls sie Hilfe braucht, wir sind ja nur 7 Kilometer entfernt. Sie lehnt dankend ab. Es ist das letzte Mal, das ich sie gesehen und gesprochen habe.
Ich hoffe, dass sie ihren Weg gefunden hat.
Wir sind dann zum nächsten Campingplatz gefahren und haben uns dieses Mal nicht ein Hütte, sondern ein Apartment genommen mit einem schönen Blick über den verregneten Fjord.
Aus unserem Besuch von Svolvaer ist auch nichts geworden, denn der Regen hörte nicht wie angekündigt auf, sondern ging munter weiter.
Wir ließen den Abend in unserem Apartment ausklingen und hofften auf einen sonnigen neuen Tag.