Laden von Elektroautos zu Hause alles über Wallbox, mobile Ladestationen und Lademöglichkeiten bei uns

​Anlässlich der "Einweihung" unserer "Schnelladestation" für Elektroautos bei uns zu Hause antworte ich auf die Frage, wie wir unsere E-Autos laden, denn das geht einfacher als viele denken...

​Nahezu alle Elektroautos werden vom Hersteller mit einem Heimladegerät ausgeliefert über das man sein Auto an der Haushaltssteckdose, der sogenannten Schukosteckdose aufladen kann.

Wichtig ist hierbei nur zu beachten, dass die Steckdose, z.B. im Carport oder in der Garage hochwertig und ausreichend abgesichert ist.

Wenn du sicher sein willst, lass einfach kurz einen Elektriker darüber schauen.

Wir haben z.B. in unserem Carport 2 Haushaltsteckdosen die einzeln mit 16A abgesichert sind.

​Die Standardladegeräte von BMW und Tesla, werden im Elektroautofahrerslang "Ziegel" genannt, weil sie typischerweise die Form von Ziegelsteinen haben.

Wir haben in die Balken des Carports einfach 3 Haken geschraubt durch die wir die Kabel der Standardladegeräte führen.

Das UMC, so heißt das Ladegerät von Tesla, hat neben dem Schukoadapter auch einen für CEE16, so dass darüber auch die Ladung mit einer Leistung von 11 kW möglich ist.

An unserer Haushaltssteckdose kann der Tesla mit 13A und 230 V laden, so dass er 3 kW Ladeleistung hat und sein Akku nach rund 24 Stunden komplett voll ​und nach 19,4 Stunden bei 80% ist.

Das Ladegerät vom BMW kann nur mit maximal 2,7 kW laden, so dass eine Ladung bis 80% SOC (State of Charge = Akkustand) 9,5 Stunden dauert.

Im Alltag reicht uns diese Ladegeschwindigkeit, weil wir keine typischen Pendler sind und somit die Autos nicht täglich nutzen und die Akkus hin und wieder nur komplett leer fahren.

​Wenn der Akku vom Tesla Model S und BMW i 3 einmal schneller voll werden muss, haben wir eine "Schnellladestation" mit bis zu 22 kW Ladeleistung

​Die Ladeziegel können nach einer kurzen Überprüfung durch einen Fachmann in der Regel in jedem typischen Haushalt ohne weitere Investitionen und Installationen genutzt werden, sofern man eine Steckdose hat, die man mit dem Auto erreichen kann.

Möchte man jedoch die Ladegeschwindigkeit erhöhen, braucht man je nach Rahmenbedingungen einen stärkeren Stromanschluss, andere Leitungen und oder eine Wallbox, ein Wechselstromladegerät.

Dieses gibt es vom Hersteller (die meisten lassen sich diese Wallboxen fürstlich bezahlen, Tesla ist hier eher günstig..) oder von unabhängigen Anbietern.

​Allen Wallboxen gemein ist der Typ-2-Stecker, der dann in das Auto gesteckt wird.

Wir haben das Glück, dass wir auf einem ehemaligen Bauernhof wohnen und somit die typischen Starkstromsteckdosen (CEE 16 und CEE32) vor Ort haben.

16 und 32 stehen hier für die Amperzahl, die "Durchflussgeschwindigkeit" des Stroms.

Multipliziert man z.B. die 32 Ampere mit 230 Volt kommt man auf 7,360 kW. Weil diese Leistung über 3 Phasen läuft muss man sie mit 3 multiplizieren und kommt so auf 22,080 kW Ladeleistung.

​Hat man nun ein Elektroauto, ein Kabel und eine Wallbox, die 3 Phasen verarbeiten kann, sind über diesen Stromanschluss 22 kW Ladeleistung möglich, eine Leistung die viele Wechselstromlader unterwegs haben.

​Die Ladeleistung wird aber neben der Ladestation auch vom Auto begrenzt.

So gibt es z.B. viele ​Elektroautos, die nur auf einer Phase laden können und somit selbst bei 32 A und 230 Volt nur mit maximal 7,4 kW Leistung laden können.

Der BMW i3 94A und der Tesla können z.B. beide zwar dreiphasig aber nur mit maximal 11 kW laden.

D.h. unser 22-kW-Schnelllader kann von ihnen gar nicht bzw. nur zur Hälfte genutzt werden.

​Während wir den Tesla über den CEE16-Adapter des UMC- Standardladegerät direkt mit 11 kW laden könnten, brauchen wir für den BMW i3 eine Ladestation bzw. Wallbox.

Um 2 Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, haben wir uns für eine mobile Ladestation entschieden. Den JuiceBooster 2.

Du kannst sie auf dem Bild links neben dem Typ-2-Stecker hängen sehen, es ist einfach ein länglicher Zylinder.

Das Interessante am JuiceBooster 2 ist, dass er mit den verschiedenen Adapter mit nahezu jedem Stecker kompatibel ist und bis 22 kW Ladeleistung laden kann.

​So haben wir natürlich auch einen Adapter für die CEE32-Dose in unserer Tenne und können so eine 22-kW-Schnellladestation bauen.

Am Anfang hat mich das Thema Strom und Laden ziemlich verwirrt. Grundsätzlich ist es aber deutlich harmloser als man am Anfang denkt, wenn man sich etwas hineinarbeitet.

Was du wissen musst, ist das sich die Durchflussgeschwindigkeit (Ampere) insgesamt addiert und somit deinen Stromanschluss limitiert.

Wir haben z.B. einen typischen 63A-Hausanschluss zur Straße hin.

Das bedeutet, wir können so viele elektrische Geräte parallel betreiben, bis die Durchflussgeschwindigkeit von 63 Ampere erreicht ist.

Da wir eine 16-Ampere-Dose, eine 32-Ampere-Dose und weitere 13-Ampere-Haushaltsdosen haben, bleiben nach den 48 Ampere (16 + 32) noch 15 Ampere übrig.

Wir könnten also parallel 3 Elektroautos laden und hätten dann noch 2 Ampere übrig.

Diese müssten wir dann noch für die üblichen Haushaltsgeräte einkalkulieren.

Große Verbraucher sind hier der Herd, Mikrowelle, Föhn usw. Im Haushaltsbereich wird in der Regel die Leistung in Watt und nicht in Kilowatt angegeben.

D.h. wenn ein Föhn z.B. 1.000 Watt hat, hat er eigentlich 1 kW. Teilst du nun 1.000 Watt durch die üblichen 13 Ampere pro Steckdose, bleiben 5,6 Ampere übrig. D.h. der Föhn braucht 5,6 Ampere.

Würden wir die drei Elektroautos gerade laden und noch einen Föhn anmachen, würden die 63 Ampere mit 66,6 Ampere überschritten werden und die Hauptsicherung bei einer dauerhaften Stromabnahme herausfliegen.

Das ist sicherlich ein Extrembeispiel, zeigt dir aber denke ich deutlich, was möglich ist.

Wenn du in einem Mehrfamilienhaus wohnst, weißt du jetzt auch, warum es schwierig ist, viele Elektroautos gleichzeitig zu laden, denn auch Mehrfamilienhäuser sind häufig nur mit 63A abgesichert.

Hier hilft dann eine intelligente Ladesteuerung, denn in der Praxis müssen sehr selten die gesamte Zeit alle Elektroautos parallel aufgeladen werden.

Ich hoffe, ich konnte dir einige Fragen beantworten, wenn noch etwas offen ist, freue ich mich auf deinen Kommentar. Bitte bedenke jedoch, dass ich ein informierter Laie und kein Elektriker bin 😉

Insofern sind alle Angaben ohne Gewähr und empfehle ich dir, mit deinem Elektriker deine Situation auszuleuchten.

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