Alpentour mit dem Tesla Model S Tag 8 Morges nach Seelbach

​Eine überraschend laute Nacht findet ein jähes Ende mit unserer ungeplanten Abreise und fahrt mit dem Model S am lieblichen Genfer See entlang

​Als erfahrener Camper bin ich unterwegs unruhige Nächte gewöhnt und hatte mich gefreut, dass auf unserer bisherigen Tour mit dem Model S im Alpenraum die Nächte ruhig verlaufen waren.

Doch in Morges wendete sich das Blatt.

Die "Premiumplätze" des Campingplatz lagen an einer harmlos aussehenden aber viel befahrenen Straße. Sie war, wie wir feststellen mussten, die einzige mautfreie Alternative zu der dahinter liegenden Autobahn.

Zwischen den beiden Hauptschlagadern fuhr dann auch noch fröhlich die Eisenbahn in kurzen Abständen. Gekrönt wurde die Geräuschkulisse von dem Fluglärm (das Nachtflugverbot scheint dort nicht vorhanden oder sehr kurz zu sein) des nahen Flughafens.

Als dann auch noch kurz vor sieben Uhr morgens die Bauarbeiter ihre Arbeit an der Straße, direkt auf Höhe unseres Zelts aufnahmen, war meine Geduld erschöpft.

Wie sollte ich im "Büro" arbeiten, wenn ständig Presslufthämmer im Hintergrund wummerten?

​Beim Morgenspaziergang mit unserem Hund am idyllischen Genfer See trafen wir eine Entscheidung.

Wir würden die zweite gebuchte Nacht auf dem Campingplatz stornieren und direkt in den Schwarzwald, unsere nächste Station, weiterfahren und dort den Bürotag einlegen.

Das Angebot des Campingplatzbetreibers, doch auf dem Campingplatz von der Straße zum See umzuziehen, lehnten wir ab, weil am See der Strom noch dürftiger aus der Leitung floss und die Plätze deutlich kleiner waren.

Zusätzlich waren die sanitären Einrichtungen vom Campingplatz auf dem Stand der 80-ziger Jahre und wie in Frankreich üblich, die Klobrillen eingespart worden.

Zum Glück war der Betreiber großzügig und erstattet uns die zweite gebuchte Nacht.

​Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir die Landstraße am Genfer See entlang, um möglichst viel von der wunderbaren Landschaft mitzuerleben.

Das Wetter spielte mit und so bekamen wir einen schönen Einblick in diese liebliche Landschaft und konnten uns vom Lärm der Nacht im ruhig dahin gleitenden Model S erholen.

​Bis zum ersten Supercharger waren es rund 190 Kilometer die wir ruhig dahin glitten, wussten wir noch nicht, was für eine Überraschung uns am Supercharger in Pratteln erwarten würde...

​Auf dem Weg nach Basel passierten wir einige Tunnel, die der Tripplaner in seiner Kalkulation ignorierte. Zu sehen ist das an dem grauen Dreieck nach unten, das einen starken Energieverbrauch für den Anstieg am Berg und dann die Rückgewinnung bei der Abfahrt prognostiziert.

Die gelbe Linie links von der 19% zeigt den tatsächlichen Verbrauch an. So sind wir dann auch letztendlich mit 17% SOC (Akkustand) und nicht mit den prognostizierten 15% angekommen.

​Als wir zum Hotel, auf dessen Parkplatz der Supercharger liegt, abgebogen sind, rutschte noch schnell ein blaues Model S vor uns in die Einfahrt und fuhr mit hoher Geschwindigkeit zum Schnelllader.

​Wären wir mit unserem BWM i3 unterwegs gewesen, wäre ich nervös geworden, weil dies vermutlich zusätzliche Wartezeit bedeutet hätte, da die normale Ladeinfrastruktur selten mehr als ein Schnelllader bereit hält.

Doch in Pratteln standen 4 Supercharger zur Verfügung und so stellte ich mich entspannt an 2A und lud dort unseren Tesla.

​Die Ladung startete ganz normal und pendelte sich im Durchschnitt auf 94 kW Ladeleistung ein.

Ich hatte mich bewusst an den Lader (Stall) 2A gestellt, weil sich bei den Tesla Supercharger immer 2 Stalls, A und B, die Ladeleistung teilen. Wer zuerst an einem Stall steht bekommt die volle zur Verfügung stehende Ladeleistung, der zweite den Rest.

In der Regel stehen pro Stallpaar 130 kW zur Verfügung.

Das bedeutete für den Holländer, der sich kurze Zeit später neben mich an 2B stellte, dass er mit 36 kW und nicht mit den für ihn gut 100 kW laden konnte.

Weil ich entspannt und in Pausenstimmung war, kam ich auf eine, wie sich kurze Zeit später herausstellte, dumme Idee.

Ich fragte ihn, ob er es eilig hätte und als er es bejahte, bot ich ihm an, meinen Tesla abzustöpseln und dann wieder anzuschließen damit er die volle Ladeleistung bekommen konnte.

Ich wollte dann in Ruhe in der Sonne arbeiten, um meine Bürosachen vom Tisch zu bekommen.

Wie erwartet lud mein Tesla dann nur noch mit 33 kW und die Wartezeit bis zur Weiterfahrt ging spürbar auf 2:40 Stunden von ursprünglich 25 Minuten nach oben.

Als dann der Tesla an 1A weg fuhr, parkte ich kurz meinen Tesla um.

Doch plötzlich lud dieser nicht mehr mit 33 kW sondern nur noch mit 22 kW. Ich hing somit nicht mehr an einem Supercharger sondern an einer "normalen Typ-2-22-kW-Ladestation".

​Zusätzlich dauerte die "kurze" Ladepause des Holländers deutlich länger, er dehnte sie zu einem "kurzen" Besuch im angrenzenden Lokal aus.

Erst als der Holländer endlich weg fuhr, erholte sich die Ladeleistung am Supercharger wieder. Gerade rechtzeitig bis sich alle weiteren Stalls mit neuen Model S füllten.

​Insgesamt dauerte so die Ladepause, die mit 25 Minuten avisiert worden war 1,5 Stunden.

Beim nächsten Mal werde ich mir sehr genau überlegen, ob ich mit meinem Tesla Model S den Ladeplatz räume oder lieber einfach schnell zu Ende lade und dann weiter fahre 🙂

​Mit 99% SOC starteten wir dann auf die letzte Etappe nach Seelbach wo wir mit 65% SOC ankamen, genug, um einen Tag Fahrpause vor Ort und den Weg zum nächsten Supercharger zu überbrücken.

​In Seelbach konnten wir uns dann einen schönen Zeltplatz aussuchen, hatten gutes WLAN und mobilen Internetempfang, so dass meinem Bürotag nichts mehr im Weg stand.

Weil die kWh Strom auf dem Campingplatz 70 Eurocent gekostet hat, haben wir das Model S dort nicht geladen.

Wir genossen die schöne Abendstimmung und die sehr guten sanitären Einrichtungen des Campingplatzes.

​Ich war optimistisch, dass ich meine Skype-Konferenz in Ruhe abhalten konnte, denn selbst wenn das WLAN schwächeln sollte, hätte ich ja noch das mobile Internet.

Das es mal wieder anders kommen sollte als geplant, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen..


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