Alpentour mit dem Tesla Model S Tag 3 von Partenen nach Brixen

3 Pässe mit dem Model S bringen die Beschleunigung eines Teslas voll zur Geltung und überraschen sogar Motoradfahrer

​Der heutige Tag mit unserem Tesla Model S hat es in sich und zeigt welche überraschende Beschleunigung gerade am Berg ein Elektroauto zu bieten hat.

Wir fahren über 3 Pässe bis auf 2.509 Höhenmeter und bringen den Tripplaner an den Rand der Verzweiflung während wir den Akku erst mal stark leeren und dann wieder über Gebühr füllen.

Doch von vorn.

​Bei einem schönen kleinen Spaziergang im Montafon umrunden wir Partenen und bereiten uns auf eine interessante Tagesetappe vor, die uns zwar nur 249 Kilometer weit nach Brixen führt, aber das über 3 sehr interessante Pässe.

​Der erste Pass ist über die Silvretta Hochalpenstraße erreichbar und verbindet über die Bieler Höhe das Montafon mit dem Paznauntal in dem die bekannten Orte Galtür und Ischgl liegen.

Hier kann das Model S, vollgepackt wie es ist vermutlich gut 2 Tonnen schwer, auch mit der Einstiegsmotorisierung zeigen, wie kraftvoll es den Berg herauf beschleunigt.

Wir lassen uns Zeit und fahren im gleichen Tempo wie die Verbrenner gemütlich den Berg hinauf. Immer wieder halten wir an und machen ein paar Fotos von den vielen Ausblicken, die sich uns bieten.

​Die erste Passüberquerung ist eine gute Einstimmung auf die nächsten. So ist die Straße relativ breit, wenig befahren und es sind kaum Motoradfahrer unterwegs, die mich später zu einer Fahrweise nötigen, die mir so gar nicht entspricht. Doch dazu später mehr...

Wir überqueren die Bieler Höhe und fahren durch Galtür, der Ort wo ich mit 3 Jahren Skifahren gelernt habe.

Der erste Pass gibt uns auf die spannende Frage, die wir heute beantworten wollen eine interessante Antwort.

Wir wollen wissen, können wir mit dem Tripplaner vom Model S zuverlässig unsere Route planen oder wird die Reichweite im Gebirge nicht korrekt vorhergesagt.

​Die graue Line im obigen Foto ist die prognostizierte Restenergiekurve, die grüne die aufgrund der aktuellen Fahrt vorhergesagte.

Weil wir aufgrund der Vorliebe des Navis, über Autobahnen zu fahren, auch wenn es kürzere Wege gibt, nicht das Tagesziel eingeben können, gibt die Route auch nur einen Teil der Strecke wieder.

Nichts desto trotz stellen wir fest, dass wir Berg hoch deutlich mehr verbrauchen als kalkuliert aber auf der Abfahrt auch deutlich mehr hinzugewinnen.

​Ich vermute, das es daran liegt, dass wir mit dem voll gepackten Auto mehr wiegen als normal und das Gewicht nicht in die Reichweitenkalkulation einfließt.

Aus dem Paznauntal kommend fahren wir über eine kurze Strecke Autobahn ins Ötztal. Hier wird uns der höchste Pass des Tages, das Timmelsjoch erwarten.

Weil wir mit dem Tripplaner nicht genau kalkulieren können, beschließen wir, einen Toilettenstop mit einer kurzen Ladepause, zu verbinden.

In Umhausen gibt es laut Going-Electric-Routenplaner eine Ladestation. Wie immer mal wieder verhindert ein korrekter Eintrag in einem Stromtankstellenverzeichnis, dass wir die Ladestation auf Anhieb finden. Sie ist auf der falschen Seite des Gebäudes eingetragen und auch noch falsch beschrieben.

Da hilft selbst eine deutliche Ausschilderung der Stromtankstelle nicht, weil wir an ihr vorbeifahren.

Aber zum Glück sind wir in Österreich und ein kurzes Nachfragen bringt die Klärung.

Ein Blick auf unseren bisherigen Verbrauch, zeigt uns mit 20,8 kWh/100 Kilometer, einen etwas überdurchschnittlichen Verbrauch und da vor uns noch 2 Pässe mit bis zu 2.509 Meter Höhe liegen und wir auch nicht einhundertprozent sicher sein können, dass wir in Brixen am Hotel an der Ladesäule laden können, gehen wir auf Nummer sicher und laden für 23 Minuten von 61% auf 83% SOC mit unserem Chademoadapter mit bis zu 43 kW Ladeleistung und haben so 83 Kilometer mehr Reichweite.

​Jetzt geht es immer weiter hinein ins Ötztal.

Die Berge werden enger und wir fahren über Obergurgl nach Hochgurgl und machen einen kurzen Stopp vor der Mautstation. Auch hier oben gibt es neben einer phantastischen Aussicht auch noch 2 Typ-2-Ladestationen die einem für den Anstieg zum Timmelsjoch noch mal Energie zur Verfügung stellen. Sie sind allerdings etwas versteckt direkt hinter der Mautstation.

​Wir brauchen sie nicht, denn ich erwarte, dass wir einen großen Teil der Energie bei der Abfahrt wieder zurück gewinnen. Ob ich wirklich Recht habe oder es knapp wird, zeigt sich später...

​Erst arbeiten wir uns Kehre für Kehre nach oben, dann geht es steil bergab.

Dabei werden wir von vielen Motorradfahrern, die teilweise in organisierten Gruppen (der erste Fahrer trägt eine Warnweste mit Aufschrift "Kolonnen-Erster" der letzte "Kolonnen-Letzer") oder auch nur ein kleinen Grüppchen fahren, ohne Rücksicht überholt.

​Als defensiver Fahrer achte ich gerne auf meine Umwelt und passe mein Fahrverhalten an, doch hier muss ich nach der Devise handeln, ich konzentriere mich auf mein Auto und die Strecke vor mir, was andere machen, kann ich nicht mehr mit einkalkulieren.

Denn viele Motorradfahrer können das Tesla Model S nicht einordnen und unterschätzen dessen Fahrleistungen massiv.

​So sehe ich immer wieder im linken Außenspiegel die verwunderten Motorradfahrer, die nach einer Kehre überholen wollen und dann sich frustriert hinter mir einordnen müssen.

Dabei fahre ich eher verhalten, denn unser Hund auf der Rücksitzbank hat nach der gefühlten Kehre 100 keine so große Begeisterung mehr an Beschleunigungsrennen bergauf.

Die Fahrt durch die unzähligen Kehren macht uns trotzdem Spaß und zeigt, dass selbst ​das langsamste Model S überdurchschnittlich motorisiert ist, sogar wenn es bis an die Beladungsgrenze vollgeladen ist.

Lediglich in den Kehren, die ich bewusst langsam durchfahre, merke ich deutlich das Gewicht das schiebt und den großen Wendekreis von 12,5 Meter.

​Im Tal ist vor dem nächsten Pass. Nach den ersten beiden Pässen dieses Tages, der Bieler Höhe und dem Timmelsjoch, liegt jetzt noch unserer letzte Pass, der Jaufenpass vor uns.

Es wird die letzte lange Abfahrt und das erste Mal gewinnen wir auch in der Gesamtbetrachtung auf einer Etappe Energie.

Gut zu sehen ist dieser letzte starke Energiegewinn um Kilometer 100 des Tourabschnitts ab Sölden.

Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass selbst durch den Energieverbrauch auf der Autobahn nach Brixen, der Tiefpunkt nicht unterschritten wird.

Das heißt wir haben so viel Energie bei der Abfahrt gewonnen, dass wir mit mehr Energie in Brixen ankommen, als wir oben auf dem Pass gestartet sind.

​Auf der Fahrzusammenfassung vom Staufenpass hinunter nach Brixen kannst du bei der blauen Linie sehen, dass wir mit 43% SOC gestartet und mit 45% SOC angekommen sind. Wir haben also trotz der Autobahn (siehe gelbe Linie) 1,63 kWh auf dem letzten Teilstück hinzugewonnen.

Wenn du selber ein Elektroauto fährst, weißt du wie man sich darüber freut, dass man 47 Kilometer inklusive Autobahnpassagen fährt und dann noch mehr im Akku hat als vor 🙂

​In Brixen angekommen finden wir auf Anhieb die Ladestation direkt an der Fußgängerzone und keine 50 Meter vor unserem Hotel.

Am Typ-2-Lader lädt schon ein Renault Fluence, ein seltener Anblick in Deutschland.

​Wir beschließen den Tesla zu laden, obwohl wir es eigentlich nicht müssten, wir haben genug im Akku, um zum nächsten Supercharger am nächsten Tag zu kommen, aber die Parkmöglichkeit direkt vor dem Hotel ist zu verlockend...

​Nach dem Einchecken und Ausladen, fahren wir unser Model S auf den Hotelparkplatz einige hundert Meter weiter und verbringen eine schöne Nacht im beschaulichen Brixen.

3 große Pässe an einem Tag. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis.

Auf den insgesamt 249 Kilometern haben wir 21,1 kW/h pro 100 Kilometer verbraucht, das sind 52,51 kW insgesamt. Da wir 72,6 kW/h schon im kleinsten Model S Akku haben, wären wir mit einer Ladung problemlos angekommen.

Fürs Laden in Umhausen, haben wir 2,21 Euro gezahlt, in Brixen dann noch mal 3,26 Euro.

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