5. Tag Nordkapptour mit dem BMW i3 Lulea nach Muonio

2 : 1 für die Ladeprobleme aber 3 : 0 für unsere Tour
In der Nacht zum 5. Tag unserer Nordkapptour mit dem BMW i3 hatte es stark geregnet und die Temperatur war deutlich gefallen.
Jetzt hatten wir nicht mehr 15 - 20 Grad in der Nacht, sondern nur noch knapp 10 Grad.
Wir waren froh, dass wir die Nacht in der Hütte und nicht im Zelt verbracht hatten und der i3 problemlos vollgeladen hatte.
Heute stand auf unserem Tourplan die frisch entdeckte Typ-2-Ladestation in Kalix, die uns die Abkürzung nach Muonio in Finnland ermöglichen sollte.
Ich habe schon lange aufgegeben, nur bestätigte Ladestationen anzufahren, sondern vertraue mittlerweile darauf, dass wir schon vor Ort bei Problemen eine Lösung finden würden.
Da die komplette Strecke bis Pello, dem letzten Schnelllader vor dem Nordkapp und die letzte Lademöglichkeit vor Muonio, nicht in einem Rutsch zu schaffen war, vertrauten wir also auf Kalix und fuhren im Ecopro-Modus die Richtgeschwindigkeit von 110 Kilometer.
Nach einem Fehlversuch, fanden wir dann auch die Ladesäulen auf dem Parkplatz des Strandbades.
Im Gegensatz zum Triplecharger sind die Typ-2-Ladestationen nicht so einfach zu entdecken, da sie deutlich kleiner und teilweise auch deutlich unscheinbarer sind (manchmal ist es nur eine bessere Steckdose an der Hauswand, wie z.B. in Vimmerby).
Nach dem wir die Säule gefunden hatten, holte ich mein Typ-2-Ladekabel hervor und steckte es in eine der 4 Steckdosen die auch grün leuchtete.
Die Erklärung an der Säule sagte, grün bedeutet bereit, blau, sie lädt und rot heißt Fehler.
Ich stecke den Stecker ein und dann auch ins Auto doch die Säule leuchtete weiterhin grün. Auch das Freischalten mit einem RFID-Chip brachte keine Änderung, die Säule wurde ja auch als kostenlos angepriesen und hätte sofort laden müssen.
Wir probierten dann noch 2 weitere Lader von den 4 aus, alle die grün leuchteten.
Als das nichts brachte, machte ich mich ans Recherchieren und erfuhr von wem wann die Ladestationen aufgebaut worden waren und rief dann direkt im Rathaus an.
Nach einer kurzen Erklärung wurde ich zu Michael Andersson weitergeleitet, der die Säulen betreute.
Der hörte sich mein Problem an und sagte dann, dass er direkt vorbeischauen und mit seinem Leaf probieren würde, zu laden, denn eigentlich müsste das problemlos möglich sein.
Gut das ich Englisch spreche, schön, dass wir an einem Wochentag dort laden wollten und somit jemanden im Rathaus erreichen konnten und vielen Dank für die hilfsbereiten Menschen, die uns bei unserem Problemen unterstützen.

Michael versucht ebenfalls, den Stecker in die Ladesäule zu stecken und merkte dabei, dass dieser nicht so weit wie normalerweise erforderlich in die Steckdose passte.
Nur bei der Säule die als defekt angezeigt wurde, war dies möglich.
Ein kurzer Neustart der Säule und die Ladung lief.
Offensichtlich hatten 3 der Säulen Probleme mit der Verriegelung. Diese entriegelte nicht automatisch beim Einführen des Steckers.
Der schnellen Hilfe folgte ein kurzes Pläuschchen unter E-Auto-Fahrern und dann entschwand Michael, während wir weiter luden.
Die Abkürzung nach Muonio entpuppte sich dann als die Art von Straße, wie ich sie von meiner Reise ans Nordkapp mit dem Smart Fortwo im Jahr 2000 kannte. Klein, in schlechtem Zustand und so unruhig, dass ich meinen Podcast kaum aufzeichnen konnte.
Der Grenzübertritt nach Finnland war völlig unspektakulär, keiner wollte unsere Papiere sehen, auch die von unserem Hund nicht.
Die Säule in Pello, der letzte Schnelllader vor dem Nordkapp, entpuppte sich als peppig gestalteter Triplecharger auf einem Hotelparkplatz.
Hier sollte das Laden mit der Plugsurfing-App möglich sein, ein Novum für mich.
Die Säule empfing mich fröhlich mit einer rein finnischen Beschreibung und die Auswahlbutton auf dem Display für Deutsch und Englisch waren funktionslos grau unterlegt.

Also nahm ich meinen gesunden Menschenverstand und meine Erfahrung und legte los.
Beim Laden war es bisher immer so, dass ich erst mit der Karte die Säule frei schalten, den Stecker in die Ladedose beim Auto stecken musste und dann über einen Startknopf die Ladung starten konnte, manchmal ging es auch ohne Startknopf aber immer wurde es verständlich auf dem Display erklärt.
So auch hier, doch leider nur auf Finnisch 🙁
Ich startete also meine Plugsurfing-App, fand direkt die Säule und löste den Startvorgang aus. Zusätzlich hatte ich den Stecker ins Auto gesteckt und dann auch noch auf einen grünen Knopf gedrückt, der vielversprechend unter dem Display mich anlächelte.
Leider passierte nichts. Auch als ich die URL von der Säule nahm mit dem eine direkte Bezahlung via Kreditkarte möglich sein sollte, passierte nichts.
Also rief ich mal wieder die Hotline an und konnte mit dem Mitarbeiter auf Englisch sprechen.
Dieser hörte sich mein Problem an und sagte, dass er die Säule gerne zentral starten könne.
Leider passierte auch danach wieder nichts.
Ich erklärte ihm gerade was ich alles gemacht hatte als der Dachdecker, der die ganze Zeit auf dem Dach hinter der Ladesäule gearbeitet und mich beobachtet hatte, vorbei kam und fragte, ob er helfen könne.
Ich beschrieb ihm kurz die Situation, er schaute auf den Bildschirm und drückte den grünen Knopf erneut und die Ladung startete.
Die Analyse der Situation ergab, dass ich erst den grünen Knopf drücken muss, dann die Bezahlung starten darf, dann den Stecker ins Auto stecken musste und dann noch ein weiteres Mal den grünen Knopf drücken muss.
Das war natürlich alles gut auf Finnisch erklärt, für mich, da ohne Bilder, völlig unverständlich.
Denn Finnisch ist so anders als alle Sprachen die ich kenne oder spreche, da es vom Ungarischen abstammt. Somit war es selbst mit viel Phantasie nicht möglich, die Anweisung zu lesen.
Die Ladepause nutzen wir für einen kurzen Sparziergang und fuhren dann nach Muonio weiter.
Auf den letzten rund 50 Kilometern schüttelte uns dann eine Schotterpiste gründlich durch, die nicht zu enden schien und der wir nur entkommen konnten, weil wir zum Campingplatz abbiegen konnten.
Der Campingplatz hatte für uns eine Überraschung zu bieten.
Direkt auf dem Parkplatz zu dem zum Campingplatz zugehörigen Hotel war ein Typ-2-Lader der, für diesen Tag überraschend, völlig problemlos funktionierte.
Nach dem Ausladen lud ich den i3 dann für 2,5 Stunden auf und holte ihn dann zu unserer Hütte, die sogar eine eigene Sauna hatte in der wir uns nach den stressigen Tagen entspannen konnten.
Denn es hieß Kraft tanken für den nächsten Tag mit der Schlüsseletappe zum Nordkapp.
189 Kilometer ohne Lademöglichkeit (außer Steckdosen) bei ständig fallenden Temperaturen und einem böigen Wind.

Ob wir es von Leppäjärvi nach Alta geschafft haben, kann ich dir noch nicht verraten, denn während ich diesen Artikel schreibe, laden wir gerade in Leppäjärvi und haben die Etappe noch nicht begonnen.
Bis morgen.
Dein Dirk
Etappe:
- Ort: Kalix
- Ladedauer gesamt: 1:09 Minuten
- SOC* Ankunft: 55%
- Gefahrene Kilometer gesamt: 78 Kilometer
- Gefahrene Kilometer / Etappe: 78 Kilometer
- Fahrzeit / Etappe: 1:01 Stunden
- Durchschnitts - km/h / Etappe: 78,6 km/h
- Wetter / Etappe: 9 Grad, leicht bewölkt, eisiger Wind
- Verbrauch / Etappe: 17,9 kWh/100 Kilometer
- Geladene kWh: Unbekannt, da Typ-2-Lader
- SOC* Abfahrt: 76,5%
- Ladekarte: Keine
- Kommentar: Da der Verriegelungsmechanismus der Säule defekt war, musste ein Mitarbeiter der Stadt vorbeikommen. Das Laden war dann an der "defekten" Säule möglich, während es an den "funktionsbereiten" nicht ging.
* SOC = State of Charge (Akkustand)
Etappe:
- Ort: Pello
- Ladedauer gesamt: 1:02 Minuten
- SOC* Ankunft: 13,5%
- Gefahrene Kilometer gesamt: 212 Kilometer
- Gefahrene Kilometer / Etappe: 134 Kilometer
- Fahrzeit / Etappe: 2:10 Stunden
- Durchschnitts - km/h / Etappe: 76,4 km/h
- Wetter / Etappe: 8 Grad, Wolken, Regen, leichter, eiskalter Wind
- Verbrauch / Etappe: 15,4 kWh/100 Kilometer
- Geladene kWh: 25,89 kWh
- SOC* Abfahrt: 97%
- Ladekarte: Keine.
- Kommentar: Eigentlich war das Laden mit der Plugsurfing-App möglich. Da der Lader nur Finnisch sprach wurde er über den Support gestartet und somit kostenlos und ohne Karte genutzt.
* SOC = State of Charge (Akkustand)
Etappe:
- Ort: Munio
- Ladedauer gesamt: 150 Minuten
- SOC* Ankunft: 15%
- Gefahrene Kilometer gesamt: 358 Kilometer
- Gefahrene Kilometer / Etappe: 146 Kilometer
- Fahrzeit / Etappe: 2:09 Stunden
- Durchschnitts - km/h / Etappe: 68,4 km/h
- Wetter / Etappe: 8 Grad, Regen, windig
- Verbrauch / Etappe: 15,6 kWh/100 Kilometer
- Geladene kWh: Unbekannt, da Typ-2-Säule
- SOC* Abfahrt: 100%
- Ladekarte: Fortum
- Kommentar: 50 Kilometer Schotterpiste mit 50 km/h drücken die Durchschnittsgeschwindigkeit und treiben den Verbrauch nach oben.
* SOC = State of Charge (Akkustand)
Tages-Etappe:
- Ladedauer gesamt:
- Gefahrene Kilometer gesamt: 358 Kilometer
- Fahrzeit gesamt: 5:05 Stunden
- Reisezeit Tages-Etappe: 7:31 Stunden
- Durchschnittsgeschwindigkeit Tagesetappe: 68,4 km/h
- Verbrauch pro Tages-Etappe: 15,6 kWh
- Geladene kWh gesamt: 25,89 kWh (ohne Typ-2-Ladungen)
- Kommentar: