4. Tag Nordkapptour-2017 Ramvik – Haparanda 612 Kilometer (Lulea 457)

Unsere längste Etappe mit einer Akkuladung, eine Ladepause die beinahe kein Ende genommen hätte und ein vorzeitiges Ende unserer Tagesetappe

Am Morgen sind wir um halb acht im höchsten Energiesparmodus, damit wir die 195 Kilometer mit einer Akkuladung schaffen konnten. Die Nacht hatte es stark geregnet und sich auf 10 Grad abgekühlt. Die Strecke war gerade am Anfang sehr hügelig und hatte einige saftige Steigungen auf bis zu 400 Höhenmeter.

​Nach dem wir die Route ins Navi einprogrammiert hatten sagte uns der Reichweitenmesser eine satte Restreichweite von 15 Kilometer am Ziel voraus. Wohlgemerkt mit dem stärksten Energiesparmodus Eco pro +, bei dem die Klimaanlage ausgeschaltet wird, die Höchstgeschwindigkeit 90 km/h beträgt und die Leistung drastisch reduziert ist, so dass man nur noch auf Normalniveau beschleunigen konnte.

Wir starteten optimistisch mit 90 km/h, insbesondere, da weite Teile der Strecke so gut ausgebaut waren, dass 110 km/h Höchstgeschwindigkeit erlaubt waren.

​Doch die Restreichweite schmolz dahin, für den Anfang nichts ungewöhnliches, da erst mal das Auto aufgeheizt werden muss (wenn die Klimaanlage läuft, ist der Effekt noch deutlicher zu spüren).

Als sich die Restreichweite aber nicht stabilisierte, mussten wir schrittweise mit dem Tempo herunter gehen. Erst bei 70 km/h stabilisierte sich die Reichweite und wir schafften es sogar im letzten Teil der Etappe, die Restreichweite auf 31 Kilometer zu erhöhen.

Ein großer Dank an meine Frau die stoisch die 70 km/h per Tempomat eingehalten hat und an alle geduldigen PKW- und LKW-Fahrer, die uns während der 3 Stunden überholt haben.

Eine Pause konnten wir nicht machen, da erfahrungsgemäß der Stopp und wieder Neustart während einer Etappe, die Restreichweite neu berechnen lässt und diese immer geringer ist.

Also bissen wir die Zähne zusammen und fuhren durch.

In Umea fanden wir den Schnelllader etwas versteckt hinter einem großen Trailer, doch erstrahlte er nicht mehr in Rot, wie in unser Ladeapp angezeigt, sondern in grün.

Ob das ein schlechtes Omen sein sollte?​

Etwas nervös ging ich direkt zum Lader, weil dies der erste Lader im Ladenetz von Fortum war. Wir hatten uns im Vorfeld extra einen RFID-Chip von Fortum besorgt, so dass die Ladung problemlos möglich sein sollte.​

Doch als ich den RFID-Chip dagegenhielt, erschien eine Fehlermeldung auf Schwedisch, die nach sehr kurzer Zeit wieder verschwand (wie ich später erfuhr, kann man die Sprache der Trippelllader über ein kleines Symbol unten rechts sogar auf Deutsch umstellen, vielleicht hätte uns das 2 Stunden Wartezeit erspart?!)

Ich versuchte dann noch alle anderen Ladekarten die ich dabei hatte, manchmal hat man dadurch Glück.

Als alles nichts half, wählte ich die Supportnummer an der Säule. Leider bekam ich keine Verbindung.

Also habe ich die Internetseite aus der Support-E-Mail-Adresse entnommen und dann darüber die Supporttelefonnummer ermittelt.

Der Support hatte keine Ahnung von Elektroautos und Ladestationen, weil ich beim Kundensupport des lokalen Energieversorgers gelandet war der auch, aber nicht nur die Ladeinfrastruktur bereit hält.

Zum Glück wusste die Dame, die gebrochen Englisch sprach, nach einigem Nachfragen, wer mir weiter helfen konnte.

Die Dame, Malin, war dann auch sehr freundlich, und meinte, wir müssten wenn unsere RFID-Karte nicht geht, ein Onlinekonto bei ihrem Unternehmen einrichten und dieses dann mit unserer Kreditkarte verknüpfen, so dass wir dann mit der firmeneigenen App bezahlen können.

Sollten dabei irgend welche Probleme auftauchen, könnte ich sie gerne wieder anrufen sagte sie zum Abschied.

Wir richteten das Kundenkonto ein und verknüpften die erste Kreditkarte. Leider war diese noch so neu, dass sie nicht mit dem Sicherheitssystem der Bank verknüpft war, das für die Bezahlung von einigen Anbietern gefordert wird. Der Anmeldeprozess dafür ist postalisch und dauert in der Regel 4 Tage, wie mir der Hinweis freundlich mitteilte.

Wollte ich 4 Tage auf dieser Tankstelle warten?

Nein.

Also nahmen wir die nächste Kreditkarte.

​Bei ihr kam dann ein schwedischer Hinweis, den wir uns nach einiger Zeit so zusammen reimen konnten, dass alles geklappt hat und wir die Seite schließen sollten.

Doch weit gefehlt. Egal wie oft wir es versucht haben, die Kreditkarte wurde nicht mit dem Konto verknüpft und interessanterweise wurde dieser Bezahlprozess über Fortum abgewickelt.

Also rief ich wieder Malin an deren Kollegin mich darüber informierte, dass sie in knapp einer Stunde wieder von ihrer Mittagspause zurück sei.

Also versuchte ich die Wartezeit zu überbrücken und selber eine Lösung zu finden.

Erst rief ich wieder beim Energieversorger und hoffte eine andere Malin zu finden, die mir helfen konnte. Leider Fehlanzeige.

Dann reduzierte ich das Problem auf das Verknüpfen der Kreditkarte mit meinem neuen Kundenkonto das mich dann zum Telefonsupport von Fortum führte.

Hier sprach ich mit 4 verschiedenen Mitarbeitern, die meisten konnte nur gebrochen Englisch, und versuchte ihnen das Problem zu erklären.

Leider ohne Erfolg.

So ging dann auch die Stunde vorbei und Malin war wieder von der Pause zurück.

Ihr war das alles mega peinlich, a weil sie direkt nach unserem Gespräch zur Pause gegangen war und eigentlich ihr Telefon aufs Handy umstellen wollte und das vergessen hatte und b weil wir nun schon seit 1,5 Stunden vor der Ladesäule warteten.

Sie konnte sich auch nicht erklären warum wir mit dem Fortum RFID-Chip nicht bezahlen konnten und sagte uns spontan zu, dass sie in ca. 15 Minuten persönlich mit ihrem eigenen RFID-Chip vorbeikommen wolle.

Wie versprochen kam sie dann, standesgemäß mit ihrem e-Golf, angefahren.

Ich führte ihr die Bezahlung mit dem RFID-Chip vor und sie übersetzte mir die Fehlermeldung mit „Serverproblemen“ und schaltete die Säule mit ihrem Chip frei.

Auch erfuhr ich von ihr, wie man Deutsch als Sprache bei der Säule einstellen konnte.

Nach gut 2 Stunden Wartezeit lud unser Auto endlich und ich machte mich mit Malin auf, den Fehler zu analysieren.

Sie sagte mir, dass die Säule schon gestern, Probleme hatte, sich mit dem Server zu verbinden.

Dadurch sei es ihr wohl nicht möglich, fremde RFID-Chips aus dem Ladeverbund zu erkennen. Nur mit den Hauseigenen sei das möglich. Deswegen konnte sie mit ihrem Chip die Säule starten.​

Da wir dachten, das unser Ladeproblem mit dem neuen Anbieter dieser Säule (deswegen war die Säule jetzt grün und nicht mehr rot) hatten wir auch nicht in Erwägung gezogen, zur anderen Schnellladersäule zu fahren, die rund 20 Kilometer entfernt war. Wir wollten noch etwas Bewegungsfreiheit im Tank behalten, damit wir zumindest zu einer normalen Schukosteckdose oder bestensfalls Kraftstromsteckdose fahren konnten.​

Das es eine zweite Säule gibt hatten wir allerdings auch erst erfahren, nach dem wir Kunde vom Energieversorger geworden waren und über dessen hauseigenen App alle Ladestationen angezeigt bekommen haben.

Beenden des Ladevorgangs brauchten. Wir gaben den Chip dann an der Tankstelle ab, wo sie ihn sich später abgeholt hat.

Nach 3 Stunden Ladepause war der Akku dann endlich voll und wir konnten zur nächsten Etappe starten.

Der nächste Ladestopp, direkt neben dem letzten Tesla Supercharger vor dem Nordkapp, verlief dann völlig problemlos.

Um besser auf die nächsten Ladestopps vorbereitet zu sein, beschloss ich, alle skandinavischen Ladeapps zu durchsuchen und mich nicht mehr nur auf eine und die Goingelectric-App zu verlassen.

Dabei stellten wir fest, dass es noch in Kalix einen Typ-2-Lader gibt, durch den wir die Route um ca. 80 Kilometer abkürzen konnten.

Weil wir dann auch noch die 3 Campingplätze rund um Haparanda entweder zu teuer fanden (die Hütten kosteten das Doppelte wie bisher), sie ausgebucht waren oder ungünstig lagen, entschieden wir uns, nicht im Lulea am Schnelllader zu laden, sondern dort einen Campingplatz zu besuchen.

Das Laden vom i3 war dort problemlos an einer Außensteckdose des Hotels möglich, die Hütte nett und wir waren heilfroh, dass wir um 17 Uhr den Tag beschließen konnten.

Die letzten stressigen Tagen, der Extrastress an diesem Tag führte dann dazu, dass ich sehr früh ins Bett ging und wunderbar die Nacht geschlafen habe, mit kurzen Blicken auf die Ladeapp, um ganz sicher zu sein, dass der i3 auch morgens geladen ist.

Fazit des Tages: Ein Glück, dass wir an einem Werktag unterwegs waren und Menschen bei den Ladenetzanbietern finden, die uns helfen konnten. An einem Sonntag oder Samstag wären wir vermutlich in Umea gestrandet.​



1 von 3

Etappe:

  • Ort: Umeå
  • Ladedauer gesamt: 157 Minuten (2:37 Stunden wegen technischer Probleme)
  • SOC* Ankunft: 23%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 196 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 196 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 3:09 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 64 km/h
  • Wetter / Etappe: Straße nass, leicht bewölkt, 10 Grad
  • Verbrauch / Etappe: 11,9 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh: 24,58 kWh
  • SOC* Abfahrt: 97 %
  • Ladekarte: Eigentlich Fortum, wegen technischer Probleme aber RFID-Karte von Malin, Mitarbeiterin der Umea Energy
  • Kommentar: Da keine Verbindung zwischen der Säule und dem Server bestand, konnte unsere Fortum-Karte nicht identifiziert werden. Deswegen wurde die Säule dann nach 2 Stunden Wartezeit von der Mitarbeiter des heimischen Energieunternehmens mit der eigenen Karte frei geschaltet.

* SOC = State of Charge (Akkustand)

2 von 3

Etappe:

  • Ort: Skelefteå
  • Ladedauer gesamt: 33 Minuten
  • SOC* Ankunft: 30%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 333 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 137 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 1:53 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 69,8 km/h
  • Wetter / Etappe: 18 Grad, Regen, Sonne und Wolken
  • Verbrauch / Etappe: 13,2 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh: 20,21 kWh
  • SOC* Abfahrt: 93,5 %
  • Ladekarte: Fortum
  • Kommentar: Neben dem letzten Supercharger vor dem Nordkapp.

* SOC = State of Charge (Akkustand)

3 von 3

Etappe:

  • Ort: Luleå
  • Ladedauer gesamt:  Über Nacht
  • SOC* Ankunft: 21%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 457 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 124 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 1:27 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 75,6 km/h
  • Wetter / Etappe: 18 Grad, Sonne, Regen, starker Regen, viel Wind
  • Verbrauch / Etappe: 14,4 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh:  Unbekannt
  • SOC* Abfahrt:  100%
  • Ladekarte: Haushaltssteckdose mit dem Juice Booster 2
  • Kommentar: Vor dem Haupteingang des Hotels an einer Außensteckdose via Juice Booster 2 geladen.

* SOC = State of Charge (Akkustand)

1

Tages-Etappe:

  • Ladedauer gesamt:
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 457  Kilometer
  • Fahrzeit gesamt: 6:13  Stunden
  • Reisezeit Tages-Etappe: 9:40 Stunden
  • Durchschnittsgeschwindigkeit Tagesetappe: 75,6 km/h
  • Verbrauch pro Tages-Etappe: 14,4 kWh
  • Geladene kWh gesamt:  44,79 kWh (ohne Nachtladung)
  • Kommentar: Lange Fahrzeit durch viele Baustellen und eine lange Reisezeit durch den Serverausfall in Umeå.
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