3. Tag Nordkapptour 2017 mit dem BMW i3 von Söderköping – Ramvik

Warum unsere Nordkapptour schon am 3. Tag fast zu Ende war, wie wir den ersten Schlag weckgesteckt haben und warum wir beinahe in der nordschwedischen Provinz hängen geblieben wären.

Der dritte Tag begann mit strahlendem Sonnenschein, nach dem wir um 5 Uhr aufgestanden waren, gefrühstückt hatten, konnten wir schon um kurz nach 7 Uhr starten.

Auf dem Programm stand neben einer langen Etappe von 632 Kilometer von Söderköping nach Ramvik auch noch der Besuch eines Tierarzt auf dem Programm.

Geplant war dieser für die erste große Ladepause in Västeras.

Warum mussten wir zum Tierarzt?

Damit man mit seinem Hund in Finnland und Norwegen einreisen kann, muss man die Einnahme einer Wurmkur in einem bestimmten Zeitraum vor der Reise (24- 120 Stunden) nachweisen. Früher musste man nur die leere Verpackung auf Verlangen vorzeigen, doch seit einiger Zeit muss man mit seinem Hund zum Tierarzt, der dann die Verabreichung bescheinigt.​

Das kann man entweder zu Hause in Deutschland machen wenn man es innerhalb der 120 Stunden vor Grenzübertritt nach Finnland oder Norwegen macht, oder muss man z.B. in Schweden machen, wenn man so wie wir etwas langsamer reist.

Im Vorfeld hatten wir extra eine Tierklinik recherchiert die in der Nähe der Ladestation lag und sind dann dort hingelaufen während der BMW geladen hat, was ungefähr eine Stunde dauern sollte.

Als wir in der Tierklinik angekommen sind wurden wir erst mal gefragt, ob wir einen Termin hätten, als wir das verneinten sagte die Sprechstundengehilfin unwillig, sie müsse mal schauen ob überhaupt ein Tierarzt verfügbar sei, denn nur ein Tierarzt könnte alles ordnungsgemäß unterschreiben.​

Nach einigen Minuten kam sie dann zurück und sagte, dass sie uns leider nicht helfen könne und wir doch bitte zur Tierklinik über die Straße gehen sollten, vielleicht hätten wir dort Glück.

Aber auch dort war kein Tierarzt verfügbar, aber zum Glück eine hilfsbereite Sprechstundengehilfin, die alle Tierarztpraxen in Västeras abtelefoniert.

Leider ohne Erfolg.

Nur bei einer Klinik hatte sie telefonisch keinen erreicht und sie empfahl uns, es dort persönlich zu versuchen. Alternativ hätten wir einige hundert Kilometer nach Stockholm einen Umweg machen können oder unsere Tour abbrechen oder verschieben müssen.

Denn sollten wir kontrolliert werden und keinen Stempel in den Ausweispapieren von unserem Hund vorweisen können, könnte dieser in Quarantäne gesteckt werden. Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden.

Also setzten wir alles auf eine Karte und fuhren zu der genannten Adresse.

Wir kamen von der Autobahn und landeten in einem typischen Industriegebiet. Sollte hier wirklich eine Tierklinik sein?

Tatsächlich, in einem Laden für Tierbedarf war eine Tierklinik untergebracht und voller Erleichterung bekamen wir auf unsere Frage, ob sie uns die Einnahme der Wurmkur bescheinigen könnten, die Antwort: Ja, gerne, wir müssten allerdings ca. 10 Minuten warten.

Nach einer Zahlung von ca. 25 Euro ging dann alles ganz schnell. Fairy bekam die Wurmkur, die Sprechstundengehilfin sah zu und der Tierarzt unterschrieb die Einnahme in den Ausweispapieren.

Die Tour war gerettet, wir konnten die nächsten rund 500 Kilometer in Angriff nehmen.

Diese verliefen ereignislos.

Während wir immer weiter nordwärts fuhren veränderte sich die Landschaft und wurde immer menschenleerer.

Viele hundert Kilometer war die Landstraße dreispurig ausgebaut, d.h. es gab immer wieder im Wechsel mit der Gegenfahrbahn die Möglichkeit langsamere Verkehrsteilnehmer zu überholen. Mit in der Spitze 110 km/h ging es zügig voran und über die insgesamt 608 Kilometer hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 15 kWh/100 Kilometer.​

Nach dem wir den letzten Schnelllader hinter uns gelassen hatten befuhren wir nun eine Lücke im Ladenetz auf dem Weg in den Norden, die wir nur mit einem Trick überlisten konnten.

Wir mussten auf dem Campingplatz über Nacht laden und dann am nächsten Tag möglichst energiesparend bis zum nächsten Schnelllader fahren.

Als wir mit gut 30 Kilometer Restreichweite beim Campingplatz ankamen, hoffte ich inständig, dass alles klappen würde, denn selbst den letzten Typ-2-Lader würden wir mit dieser Restreichweite nur in einer großen Zitterpartie wieder erreichen.

Ich fragte nach einer Hütte und einem Stromanschluss, damit wir unser Elektroauto laden können.​

Die Dame an der Rezeption meinte, das sei kein Problem doch der Chef grätschte gleich rein und sagte, dass Elektroautos in Schweden nur an öffentlichen Ladesäulen geladen werden könnten und wir zu einer fahren sollten.

Ich machte ihm klar, dass wir die nächste Ladestation nicht mehr erreichen würden aber eine mobile Ladestation dabei hätten, mit der wir an jeder Steckdose laden könnten.

Er meinte, dass das Stromnetz vom Campingplatz nicht aushalten würde. Ich wies darauf hin, dass wir auch an einer normalen Campingplatzsteckdose laden könnten und gerne auch die Amperestärke reduzieren würden, falls das Netz dies nicht aushalten sollte.

Sein Widerstand schwand langsam und er holte mit seinem letzten Gegenargument aus. Wir müssten dann für den Strom extra zahlen.

Ich sagte ihm, das dies für mich völlig ok sei und wir rund 20 - 25 kWh laden würden. Er nannte mir einen Preis von 100 Schwedischen Kronen, was ungefähr 10 Euro umgerechnet sind.

Als ich dann noch freundlich weiter erklärte, dass unser Elektroauto auch nicht mehr das Stromnetz belastet als ein Haarföhn mit 2.000 Watt, meinte er, na gut, 80 Kronen reichen.

Auf dem Weg über den Campingplatz zeigte er mir erst die Hütte und dann die Steckdose für den i3.

​Ein kurzer Test ergab, es war der richtige Stecker und keine 15 Minuten später floss der Strom bereits in den i3 und die Vorhersage ergab die Vollladung um 3:55 Uhr.

Das war genau richtig, denn auch für den 4. Tag planen wir, um 7 Uhr zu starten, da vor uns wieder gut 600 Kilometer liegen, die letzten die wir mit Schnellladern vorm Nordkapp überbrücken können.

Auch morgen müssen wir wieder auf einem Campingplatz laden, um weiter reisen zu können.

Drückt uns die Daumen, dass dies dort genauso gut oder besser als hier klappt.

Zum Glück haben wir den heutigen Tag gut überstanden, apropos Schlag. Das hatte ich noch vergessen zu erwähnen. Als wir einen LKW überholt haben prasselten plötzlich einige Steine auf unsere Windschutzscheibe, eine schlug eine Delle in die Scheibe, zum Glück außerhalb des Sichtbereichs, aber reparieren lassen müssen wir sie so schnell wie möglich.

Die 11 Stunden auf der Straße, haben uns weit in den Norden gebracht und nach der nächsten Hammeretappe morgen, können bzw. müssen wir dann kürzer treten. Denn ab dann wird nur noch Typ-2 geladen, so dass jeder Ladestopp dann eher 1 - 2,5 Stunden als 20 - 40 Minuten dauert.

Was wir morgen bei den letzten Schnellladern im Norden Schwedens erleben und wie wir auf dem Campingplatz in Finnland begrüßt wurden, erfahrt ihr morgen.

Viele Grüße

euer

Dirk​



Tagesstatistik

1 von 4

Etappe:

  • Ort: Västeras
  • Ladedauer gesamt: 78 Minuten
  • SOC* Ankunft: 16%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 169 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 169 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 2:24 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 72,2 km/h
  • Wetter / Etappe: 21 Grad, sonnig, leichter Wind
  • Verbrauch / Etappe: 14,6 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh: 24,4 kWh
  • SOC* Abfahrt: 100 %
  • Ladekarte: Clever
  • Kommentar: Ladepause zum Besuch des Tierarzt genutzt, der die Einnahme der Wurmkur bestätigen muss, die unser Hund für die Einreise nach Finnland und Norwegen braucht. Leider keinen Tierarzt während dieser Ladung gefunden.

* SOC = State of Charge (Akkustand)

2 von 4

Etappe:

  • Ort: Gävle
  • Ladedauer gesamt: 27 Minuten
  • SOC* Ankunft: 28%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 323 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 154 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 3:02 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 71,9 km/h
  • Wetter / Etappe: 22 Grad, leicht bewölkt
  • Verbrauch / Etappe: 14,3 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh: 21,21 kWh
  • SOC* Abfahrt: 94 %
  • Ladekarte: Clever
  • Kommentar: Stau an Baustelle.

* SOC = State of Charge (Akkustand)

3 von 4

Etappe:

  • Ort: Hudigsvall
  • Ladedauer gesamt: 33 Minuten
  • SOC* Ankunft: 23%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 453 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 130 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 1:31 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 77,6 km/h
  • Wetter / Etappe: 19 Grad, leicht bewölkt
  • Verbrauch / Etappe: 14,9 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh: 22,88 kWh
  • SOC* Abfahrt:  94,5%
  • Ladekarte: Clever
  • Kommentar:

* SOC = State of Charge (Akkustand)

4 von 4

Etappe:

  • Ort: Ramvik, Campingplatz
  • Ladedauer gesamt:  Über Nacht am CEE 16 blau Campingstecker
  • SOC* Ankunft: 17,5%
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 608 Kilometer
  • Gefahrene Kilometer / Etappe: 155 Kilometer
  • Fahrzeit / Etappe: 1:55 Stunden
  • Durchschnitts - km/h / Etappe: 79,4 km/h
  • Wetter / Etappe: 19,5 Grad, Schleierbewölkung
  • Verbrauch / Etappe: 15,0 kWh/100 Kilometer
  • Geladene kWh:  Unbekannt
  • SOC* Abfahrt:  100% am nächsten Morgen
  • Ladekarte: Ladung für 80 NOK am Campingplatz
  • Kommentar: Erst Überzeugungsarbeit zum Laden erforderlich, dann via Campingplatzstecker gegen Aufpreis möglich.

* SOC = State of Charge (Akkustand)

3

Tages-Etappe:

  • Ladedauer gesamt: 138 Minuten (2:18 Stunden)
  • Gefahrene Kilometer gesamt: 608 Kilometer
  • Fahrzeit gesamt: 7:51 Stunden
  • Reisezeit Tages-Etappe: 11:48 Stunden
  • Durchschnittsgeschwindigkeit Tagesetappe: 79,4 km/h
  • Verbrauch pro Tages-Etappe: 15,0 kWh
  • Geladene kWh gesamt: 68,49 kWh laut Ladestationen, zuzüglich Campingplatz. Kalkulatorisch gesamt x kWh.
  • Kommentar:
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