14. Tag Nordkapptour mit dem BMW i3 von Saltstraumen nach Trofors

Wir überqueren den Polarkreis, sehen mehrfach das X und landen im Nirgendwo von Mittelnorwegen
Kurz nach dem Start mahnt uns ein am Felsen zerschellter Wohnwagen, der gerade geborgen wird als wir vorbeifahren, das Eile mit Weile, die beste Methode zum Vorwärtskommen ist.

Unsere Tour führt uns auf die Hochebene, wo wir den Polarkreis überqueren.
Für die Jahreszeit liegt auch hier ungewöhnlich viel Schnee und wir schaffen es, einige interessante Schneebilder mit dem i3 mitten im Sommer zu machen.
Die Hochebene mit ihren weiten Schneeflächen ist der letzte Kontakt mit Schnee, den unser i3 auf dieser Tour haben wird.
Von Fjell herunter geht es in sanftere Gegenden.
Auf unserer heutigen Etappe treffen wir ungewöhnlich viele Tesla Model S.
Unsere Theorie verstärkt sich.
Im urbanen Umfeld dominieren die Elektroautos mit einer Reichweite von unter 150 Kilometer, außerhalb sind dann nur noch Teslas zu sehen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass wir am Schnelllader neben dem Supercharger das erste Tesla Model S treffen.
Lustigerweise kommen wir nach ihm an, fahren aber auch schon wieder vor ihm los.
Wir lernen, wenn wir mit anderen E-Autofahrern sprechen, die Schnellladequalitäten vom i3 immer mehr zu schätzen.

Um Missverständnissen vorzubeugen, ein Tesla lädt in der Spitze natürlich deutlich schneller als ein BMW i3 (bis zu 135 kW) aber beim kleineren Akku des i3 und einer Ladegeschwindigkeit von bis zu 50 kW stehen wir selten länger als 40 Minuten am Lader, weil der i3 auch noch sehr lange die hohe Ladeleistung hält und nicht wie der Opel Ampera e, z.B. schon ab 50% SOC (Akkustand) die Ladeleistung reduziert.
So zeigt sich die Langstreckentauglichkeit des BMW i3, weil es auf der Langstrecke neben einem großen Akku auch auf die Ladegeschwindigkeit ankommt.

Den nächsten Ladestopp machen wir an einer Circle K Tankstelle, die teilweise von einem Motorad blockiert wird, so dass wieder Maßarbeit angesagt ist, dass wir laden und aber auch noch den Hund ausladen können.
Hier sind die Portaltüren des BMW i3 ein echtes Manko.
Wenn man in engen Parklücken die hinteren Türen öffnen will, "schließt" man sich zwischen Vorder- und Hintertür ein.
In diesem engen Bereich dann auch noch einen Hund vom Rücksitz zu heben und auf den Boden abzustellen ist nur möglich, wenn man beide Türen komplett öffnen kann, was z.B. durch das Motorrad verhindert worden ist.
So mussten wir uns zwischen die Plätze stellen, es dauerte natürlich keine 10 Minuten bis das nächste E-Auto, ein Leaf, kam.
Ich verwickelte den Fahrer in ein nettes Gespräch, aus dem ich einiges über die Gewohnheiten der E-Autofahrer in Norwegen erfahren konnte.
So rechnete er mir z.B. vor, dass er durch die Maut und den Treibstoff den er spart, die Raten für den Autokredit abzahlen kann, so dass das e-Auto für ihn günstiger als ein Verbrenner ist.
Zudem sagte er, was ich schon von viele gehört habe und auch selber bestätigen kann:
Wenn du einmal ein Elektroauto gefahren bist und die Beschleunigung, das ständig präsente Drehmoment und die Ruhe beim Fahren erlebt hast, willst du nicht mehr zum Verbrenner zurück.
Sein nächstes Auto, so verriet er mir beim Abschied, sei ein Model X, denn für seinen Anhänger bräuchte er ein kräftiges E-Auto mit Allrad und Anhängerkupplung.
Interessanterweise ist das Model X auch heute das Model von Tesla, das wir am häufigsten sehen. In 2 von 3 Fällen standesgemäß mit Anhänger.
Unsere Nacht wollten wir wie üblich auf einem Campingplatz verbringen, aufgrund der kühlen Temperaturen, war eine Hütte angedacht.
Weil es galt, eine Lücke in der Schnellladerinfrastruktur zu füllen, lag der Campingplatz mitten im Nirgendwo.
Die letzte größere Stadt war 45 Kilometer vor dem Campingplatz und da es sehr heiß war, entschieden wir dort nicht einzukaufen, um die Lebensmittel nicht noch knapp eine Stunde durch die Hitze zu fahren.

Wir verließen uns darauf, dass wir vor Ort im schlimmsten Fall auch am Campingplatz ein paar Kleinigkeiten einkaufen können.
Allerdings war uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar, wie weit weg von allem, der Campingplatz lag.
Als wir dann bereits 40 Kilometer durch sehr dünn besiedeltes Gebiet, ohne jede Geschäfte gefahren waren, dämmert uns, dass das Abendbrot wohl sehr dürftig ausfallen würde.
Die Rettung war eine Tankstelle in Trofors, dem Ort wo unser Campingplatz liegen sollte.
Leider war diese schlecht sortiert, so dass wir in unserer Verzweiflung 4 Hotdogs kaufen mussten aus denen wir dann ein Abendbrot mit den letzten Resten zauberten.
Unser Plan, am nächsten Morgen ganz früh ohne Frühstück loszufahren und dann unterwegs etwas zu essen hatte einen entscheidenden Schönheitsfehler, den wir am nächsten Morgen dann auch dick auf unser Brot geschmiert bekommen haben.
Den Abend ließen wir wie üblich in der Sonne vor der Hütte ausklingen, während der i3 an der Hüttendose hing und zum Glück geladen werden konnte.