Gestern geisterte das vom chinesischen Portal GlobalChinaEV verbreitete Gerücht durchs Netz, dass Tesla sein Model 2 oder Q - wir reden von einem 4-Meter-Tesla für wenig Geld, schon Mitte Sommer 2025 auf den Markt bringt.
Die Informationen sollen aus einem Investorengespräch mit der deutschen Bank stammen. An diesem Termin hatte auch Travis Axelrod teilgenommen, Leiter für Investor Relations.
In diesem Video schaue ich mir an was genau durchgesickert ist, wie wahrscheinlich das Erscheinen eines Billig-Model 2 von Tesla in 6 Monaten ist und was der Hintergrund der Spekulation sein kann.
Schaue dir das Video bis zum Ende an, damit du weißt ob die Nachricht etwas zum Jubeln ist oder doch Anlass zur Sorge bietet.
Hallo, ich Dirk Henningsen und fahre seit 2017 nur E-Autos, die ersten 5,5 Jahre neben anderen ein Tesla Model S75, so dass ich über einige Jahre viel vom Kommunikations- und Geschäftsgebaren von Tesla mitbekommen habe. Ein Tesla-Fanboy bin ich nicht dadurch geworden also keine Angst, mein Blick auf Tesla ist somit ohne teslarote Brille.
Seit rund 4 Jahren bringt Tesla immer wieder ein Tesla Model 2 ins Gespräch, das mal unter 30.000 Dollar oder gar 25.000 Dollar kosten soll. Was bei vielen Aussagen von Tesla unklar ist, wie die Preise gemeint sind, grundsätzlich werden sie wie in Amerika üblich immer ohne Steuern genannt und häufig auch noch die dann gültigen Förderungen mit eingerechnet.
Die Entwicklung des Kompaktmodells, das zwischendurch dann nicht mehr 2 sondern auch als Q bezeichnet wurde, sollte dann im Frühjahr 2024, also dieses Jahr, zugunsten des Robotaxis eingestellt worden sein, das wohl ebenfalls auf der neuen Tesla-Plattform gebaut werden soll.
Jetzt heißt es jedoch wieder, dass es von dem Robotaxi eine Selbstfahrerversion geben solle, die wiederum das Model 2 bzw. Q ist.
Der interne Codename von Tesla soll Redwood lauten. Das Fahrzeug soll mit etwa 3,988m lang und 15 Prozent kleiner und 30 Prozent leichter sein als ein Model 3. Auch die Herstellung soll deutlich günstiger sein. Angeblich nur die Hälfte der bisherigen Produktionskosten.
Als Batterien sind LFP-Akkus mit 53kWh und 75kWh im Gespräch.
Die Produktion ist wohl für Amerika im Sommer 2025 geplant, ggfs. auch für China, Europa ist nicht im Gespräch.
Der Preis für Amerika soll unter 30.000 Dollar liegen, wenn es in China gebaut werden würde bei etwas mehr als 19.000 Dollar.
Ordnen wir diesen Informationssalat ein.
Tesla ist Ankündigungsweltmeister und das trotz spärlicher Kommunikation. Das bedeutet, das auf der einen Seite, wie im November 2017 als ich diesen YouTube-Kanal gestartet habe, ein Tesla Roadster angekündigt wird, der 2019 in den Handel kommen soll und von dem bereits einige konkrete Daten und Werte bekannt sind, es sogar Prototypen gibt, ja für den man sogar schon Anzahlungen von 50.000 Dollar machen konnte, aber in Produktion ist er bis heute nicht gegangen.
Auf der anderen Seite bekommt man einen Großteil der Informationen über Insider und angebliche Lecks zugespielt, so wie jetzt aus einer von der Deutschen Bank organisierten Investorenkonferenz.
So sorgt Tesla, mit gezielten Lecks dafür, dass die Firma im Gespräch bleibt und hält Investoren oder auch potenzielle Kunde bei der Stange, da sie immer mal wieder passende Möhrchen vor die Nase gehalten bekommen.
Wie wahrscheinlich ist es, dass innerhalb der nächsten 6 Monate Redwood oder das Model Q an Kunden ausgeliefert wird?
Sehr unwahrscheinlich.
Vor allem zu den genannten Konditionen.
Tesla ist in einigen Bereichen noch unangefochten Branchenführer, z.B. in der Effizienz und bei einigen Fertigungstechniken.
Trotzdem hat auch bei Tesla der Tag nur 24 Stunden und es ist schlicht unmöglich, ein Auto von dem es bisher noch keinen Prototypen gibt oder noch keine Bestellungen bei Zulieferern für das neue Auto bekannt geworden sind, innerhalb von nur 6 Monaten auf die Beine zu stellen.
Nur mal als Beispiel. Ford musste den Marktstart vom e-Explorer um ein ganzes Jahr verschieben, weil sie ein Bauteil, die Hochvoltbatterie neu zulassen mussten, weil sich die Bestimmungen in der EU geändert hatten.
Ja, ich weiß, dass ist Europa, aber in Amerika können sie auch nicht zaubern, das haben wir beim Hochlauf der Produktion vom Model 3 und Y gesehen.
Auch reden wir von einem ganzen, neuen Auto, das für die Homologation entsprechende Tests und Überprüfungen bestehen muss.
Da es sich zudem auch noch um eine neue Plattform mit neuen Fertigungstechniken handeln soll, die zu der extremen Reduzierung der Produktionskosten um 50% führen, müssen womöglich auch noch neue Maschinen zur Fertigung bestellt, gebaut, geliefert und angelernt werden.
Alleine das dauert auch bei Tesla Monate, wie wir aus dem Hochlauf der Fertigung für das Model 3 und Y wissen.
Ist es wahrscheinlich, dass Tesla ein günstiges Fahrzeug unter dem Model 3 baut?
Grundsätzlich schon. Mit 5+1 verschiedenen Modellen kann Tesla das Wachstum das ursprünglich mal angedacht war weltweit nicht schaffen. Vor allem ist es eigentlich weltweit nur das Model Y, das das Zeug zum Weltfahrzeug hat, das Model 3 ist für viele Märkte nicht geeignet, Model S und X nur für eine kleine Zielgruppe. Zudem sind letztere in die Jahre gekommen und bräuchten dringend eine technische Auffrischung. Den Cybertruck in der aktuellen Version kann man nur in Nordamerika kaufen und hier ist der Markt schon nach relativ kurzer Zeit so gesättigt, dass der gesamte Bestellvorlauf abgebaut worden ist und nun jeder auch preiswertere Varianten kaufen kann. Die Sattelzugmaschine, Semi ordne ich nicht zum PKW-Segment, deswegen bleibt er bei der Betrachtung außen vor.
Das Model Y soll nächstes Jahr, und das ist wirklich konkret, ein Facelift bekommen, so wie das Model 3 es dieses Jahr bekommen hat.
Sollte das problemlos über die Bühne gehen, könnte im nächsten Schritt das Model 2 oder Q angegangen werden. Dessen Marktstart ist somit eher 2026 oder 2027 denkbar. Aber garantiert nicht bis Mitte 2025.
Zu welchem Preis es dann wirklich auf den Markt kommt, vor allem auch in Europa, ist noch ein ganz anderes Thema.
Fakt ist, der durchschnittlich Kaufpreis von Neufahrzeugen aller Antriebsarten in Deutschland liegt bei rund 30.000 Euro und aktuell liegt Tesla mit allen seinen Fahrzeugen darüber, selbst unter Berücksichtigung aller temporären Rabattaktionen.
Gerade als Kostensparweltmeister sollte Tesla mit guten Beispiel vorausgehen und ein Auto anbieten, das deutlich unter dieser Grenze liegt.
Wenn Tesla wirklich die Fertigungskosten halbieren kann, ist hierfür auf jeden Fall das Potenzial vorhanden.
Wie schätzt du die Situation ein?
Wann meinst du kommt das Model 2 und wie viel wird es kosten?
Ich bin gespannt auf deinen Kommentar.
Ich freue mich, wenn wir uns im nächsten Video wiedersehen.
Bis dann. Dein Dirk Henningsen
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