Warum bleiben E-Autos wegen dieser Batterie liegen?
- Dirk Henningsen
- 16. März
- 7 Min. Lesezeit
Es ist auch 2024 wieder der häufigste Pannengrund laut ADAC.
In 45% aller Fälle, ist die Starterbatterie ausgefallen und ein Starten des Autos war nicht möglich.
Im Kia EV-6-Forum ist der Thread "Probleme Starter-Batterie / 12V Batterie tot - Kia EV6 12 Volt entladen - wer kennt das auch?" mit 3.786 Beiträgen eines der meistdiskutiertesten Themen.
Einige E-Auto-Fahrer haben bereits nach kurzer Zeit den wiederholten Totalausfall der 12-Volt-Batterie und Kia z.B. gibt wohl aus gutem Grund nur 2 Jahre Garantie auf dieses Bauteil, während andere 7 Jahre haben.
In diesem Video nenne ich dir die Gründe für das häufige Ausfallen der 12-Volt-Batterie und zeige dir 3 einfache Gegenmaßnahmen, die ihr ein langes Leben garantieren.
Die letzte Gegenmaßnahme ist vor allem für dich relevant, wenn du einen Hyundai oder Kia fährst, weil sie dich mit einer sinnlosen Programmierung im Regen stehen lassen, die du unbedingt kennen musst, bevor du dein Auto anfängst zu nutzen.
Diese Maßnahme hilft dir aber auch bei anderen Autoherstellern, selbst wenn du dort besser geschützt sein solltest.
Hallo, ich bin und fahre seit 2017 Elektroautos, teilweise bis zu 5,5 Jahre und 146.000km doch eine Starterbatterie musste ich noch bei keinem tauschen.
Wieso halten die 12-Volt-Batterien bei mir so lange, während andere schon nach gut einem Jahr einen Totalausfall haben?
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Die Pannenzahlen in Deutschland steigen, im Schnitt hilft der ADAC alle neun Sekunden einem liegen gebliebenen Autofahrer. Nach den 45% der Fälle in denen die Starterbatterie das Problem ist, folgen mit 22% Pannen wegen des Hochvoltsystems, Motor und Motormanagement. 10% betreffen Generator, Anlasser, Bordnetz und Beleuchtung.
Oder anders ausgedrückt, weit über die Hälfte betreffen Probleme mit der Elektrik.
Vielleicht fragst du dich bezüglich der 12-Volt-Batterie warum diese überhaupt im E-Auto relevant ist, denn als Starterbatterie kann man sie ja nicht mehr bezeichnen, denn sie startet keinen Verbrennungs- bzw. Elektromotor, denn sobald Strom am Elektromotor anliegt ist er in Betrieb und es müssen nicht erst über einen Anlasser die Vorbereitungen für die Explosionen im Verbrennungsmotor in Gang gesetzt werden.
Die häufigste Antwort für die Existenz der 12-Volt-Batterien im E-Auto ist, dass diese im Fall einer Panne die Stromversorgung für Warnblinker und das Bordnetz darstellen soll, damit z.B. auch das Auto noch verschlossen werden kann.
Grundsätzlich macht es durchaus Sinn, dass man eine kleinere Batterie hat, die aus der großen Hochvoltbatterie gespeist wird, da dann die Hochvoltbatterie mit ihre Komponenten wie z.B. dem Inverter abgeschaltet werden kann, wenn das Auto ausgeschaltet ist und dadurch Strom gespart wird.
Die Bordbatterie übernimmt dann die minimale Stromversorgung wie z.B. für die elektrische Türöffnung, Empfangsmodul von der Fahrzeug-App usw.
Du merkst schon so langsam, was der Hauptgrund für das häufige Ausfallen der Starterbatterie ist:
Moderne Autos haben immer mehr elektrische Verbraucher die gespeist werden müssen. Auch wenn z.B. energiehungrige Anforderungen wie die einer Start-Stop-Automatik beim Verbrenner fürs E-Auto wegfallen, bleibt eine Menge an Komfortfunktionen inkl. der Klimatisierung des Fahrzeugs übrig, die über die 12-Volt-Batterie mit Strom versorgt werden.
Während im Verbrenner die 12-Volt-Batterie über die Lichtmaschine nur bei laufendem Motor und dort auch noch abhängig von der Drehzahl aufgeladen werden kann, ist es im E-Auto eigentlich ganz simpel.
Die Hochvoltbatterie kann wegen ihrer großen Energiereserve die kleine 12-Volt-Batterie jederzeit nachladen, bis sie selber leer ist.
Doch leider versagen sehr viele E-Auto-Hersteller genau in diesem Punkt. Zum einen weil sie das Konzept 12-Volt-Batterie einfach aus dem Verbrenner übernommen und nicht für das E-Auto angepasst haben und zum anderen, weil sie irgendwie in der Anfangszeit der E-Mobilität bei diesem Punkt stehen geblieben sind.
Was meine ich damit?
Es ist z.B. bei vielen E-Autos so, dass die 12-Volt-Batterie bei einem Akkufüllstand unter 20%, dem state of charge (SOC) nicht mehr nachgeladen wird.
Das war früher mal dazu gedacht, dass die Traktionsbatterie nicht durch die 12-Volt-Batterie tiefen entladen wird. Dazu muss man wissen, dass eine Starterbatterie unter einer Kilowattstunde Energie enthält und meist aufgrund ihrer Zellchemie eh nicht komplett entladen werden kann.
Während also bei E-Autos mit z.B. 18kWh Batterieinhalt, wie unserem Smart ED 451 unter 20% rein rechnerisch die 12-Volt-Batterie zwei mal vollständig aufgeladen werden könnten entsprechen 20% bei meinem Kia EV6 14,7kWh zzgl. eines Puffers von weiteren rund 3kWh. D.h. obwohl in der großen Batterie von meinem EV6 noch gut 17,5kWh Energie enthalten ist, wird die 12-Volt-Batterie nicht mehr nachgeladen, wenn das Auto ausgeschaltet ist und geht kaputt.
Ich wiederhole es noch mal damit es nicht untergeht. Die 20%-Regel gilt nur für den Fall, wenn das Auto ausgeschaltet ist, nicht für die Fahrt. Wenn ich also mit 5% SOC an der Ladestation ankomme wurde die 12-Volt-Batterie die gesamte Fahrt über geladen und ist in der optimalen Spannung.
Aber warum ist das dann jetzt überhaupt ein Problem, wenn es nur passiert wenn das Auto aus ist?
Weil die modernen Autos immer seltener wirklich aus sind, wenn sie ausgeschaltet worden sind.
Das fängt damit an, dass die Autos viele Steuergeräte haben, die z.B. erst in der Regel nach 15 Minuten ausgeschaltet werden. Das ist die sogenannte BUS-Ruhe, die man abwarten sollte, wenn man ein Auto bzw. dessen Steuergeräte resetten will. Erst nach diesen 15 Minuten starten sie neu, vorher waren sie noch an.
Hinzu kommen dann die Fahrzeugapps mit denen man das Auto aufwecken kann und somit Strom im Stand bei ausgeschaltetem Auto aus der 12-Volt-Batterie zieht.
Die Krönung sind dann noch schlecht programmierte Drittanbieter-Apps die regelmäßig das Auto aufwecken und Energie verbrauchen, um z.B. den SOC zu ermitteln und dann das Auto zu laden oder zu entladen.
Kommen wir nun zu den 3 Gegenmaßnahmen, die du ergreifen kannst:
1. Sparen bei der elektrischen Ausstattung
Ich habe bei vielen meiner E-Autos das Basismodell gekauft und bewusst auf Sonderausstattungen wie elektrische Heckklappe, Kicksensor für die Heckklappe, Alarmanlage usw. verzichtet. Nicht nur weil das Strom spart, sondern auch weil einfach weniger kaputt gehen kann.
2. Prüfe wie die Fahrzeug-App funktioniert und nutze sie dann entsprechend sinnvoll.
Kia, und viele andere Autohersteller auch, haben die Fahrzeug-App so programmiert, dass das Auto nicht sofort aufgeweckt wird, wenn du die App startest. Erst wenn ein Befehl ans Auto gesendet wird, um z.B. den Innenraum vorzuklimatisieren, wird das Auto aufgeweckt.
Um dir trotz dieser Einstellungen Informationen über den SOC und mehr zu geben speichert die App die Informationen auf dem Server.
Auf diese Serverdaten können dann Drittanbieter zugreifen und die Daten wenn du ihnen die Erlaubnis erteilt hast abrufen, ohne das das Auto aufgeweckt wird. So macht das z.B. tronity, die Fahrzeugapp mit der ich alle Fahrzeugdaten auslese.
Schlecht programmiert Apps sprechen jedes Mal direkt das Fahrzeug an und wecken es auf.
3. Notiere dir alle Drittanbieter denen du Zugriff auf dein Fahrzeug bzw. die App gegeben hast.
Es gibt eine sehr große Auswahl von Drittanbietern, die Zugriff wollen, das fängt bei Routenplanern an, geht über Ladenetzbetreibern bis hin zu Stromunternehmen, die für das netzdienliche Laden dein Auto einbinden wollen. Und auch die Haussteuerung, die im Zusammenspiel mit PV-Anlage, Pufferspeicher und Auto arbeitet greift auf das Auto zu.
Genau dieser 3. Punkt ist der Hauptgrund warum bei E-Autos die 12-Volt-Batterie häufig nur kurz halten.
Bei einem Bekannten von mir, der auch einen EV6 hat, haben 2 Batterie je nur gut 1 Jahr gehalten, so dass er nach knapp 3 Jahren nun die erste auf eigene Kosten kaufen musste.
Der von ihm angeschlossene Batteriemonitor zeigte, dass alle 2 Stunden die Spannung eingebrochen ist.
Es gab also einen Drittanbieter der alle 2 Stunden das Auto aufgeweckt und Daten abgefragt hat.
Für eine solche Belastung ist die Starterbatterie jedoch nicht ausgelegt, denn wer startet rund um die Uhr immer wieder ein Auto?
Was kannst du also machen, wenn du siehst, dass jemand das Auto aufweckt, du aber nicht mehr weißt wer das ist?
Bei vielen Autoherstellern hat man, wenn man sich nicht mehr daran erinnert wem man alles den Zugriff erteilt hat die Möglichkeit, das Passwort zu ändern. Dadurch wird der Zugriff für alle gesperrt und man bekommt dann schnell eine Nachricht vom Drittanbieter darüber und ändert dort das Passwort damit der Zugriff wieder hergestellt ist.
Nicht so bei Kia.
Selbst wenn du das Passwort bei der Kia Connec App änderst, bleibt der Zugriff bestehen.
Schlimmer noch. Kia ist auch nicht in der Lage dir die Drittanbieter zu nennen, die Zugriff auf dein Auto haben.
Auch sehen sie keine Veranlassung dieses fahrlässige Verhalten zu ändern, weil sie die Anzahl der Zugriffe pro Anbieter begrenzen und somit nach ihrer Meinung keine Gefahr besteht.
Die einzigen beiden Möglichkeiten die du somit hast ist entweder den Drittanbieter herauszubekommen in dem du grübelst oder, deswegen mein Tipp, in deine Notizen schaust.
Oder du löschst dein gesamtes Kia Connect Konto und auch dein Auto aus diesem Konto und startest von 0 mit einer neuen E-Mail-Adresse und einer neuen Verknüpfung mit deinem Auto.
Warum haben bei mir die 12-Volt-Batterien bisher so lange gehalten?
Ich habe mich bei den elektrischen Ausstattungen zurückgehalten und nur das genommen was mir wichtig war.
Ich nutze die App mit Augenmaß und sende Befehle zum Auto nur wenn es wirklich nötig ist.
Nachdem ich das Problem mit den Drittanbieter-Apps bei Kia erfahren habe, habe ich mir eine Liste aufgestellt, um zu wissen welche Apps ich nutze.
Aktuell sind es nur 3, nämlich ABRP, Tronity und Cariqa, alle andere habe ich vom Auto getrennt.
Was ich dir noch als extra Tipp mit auf den Weg geben kann ist, ggfs. die 12-Volt-Batterie durch eine bessere, also eine zyklenfestere Batterie mit größerer Energiemenge auszutauschen.
Die 12-Volt-Batterie in meinem Kia EV6 ist z.B. für ihre schlechte Qualität und Haltbarkeit bekannt und viele Forenmitglieder, die diese durch eine hochwertigere ersetzt haben, haben seitdem Ruhe.
Zudem sollte dir bewusst sein, dass in den meisten Fällen in denen deine 12-Volt-Batterie einmal schlapp gemacht hat, irreversible Schäden entstanden sind. Um deine Nerven zu schonen solltest du dann lieber eine neue kaufen und die alte entsorgen.
Denn meist machen diese geschädigten Batterien genau dann schlapp wenn du am Nordkapp bei -20 Grad los fahren willst und der Convoi nicht auf dich wartet oder du schnell irgendwo hin musst und einen dringenden Termin hast.
Ich hoffe das Video hat dir gefallen. Wenn du Fragen, Anregungen, Kommentare oder Korrekturen hast, hinterlasse sie gerne unter dem Video. Und denke an das Abonnieren meines YouTube-Kanals. Es ist in Sekunden gemacht und kostet nichts.
Ich freue mich, wenn wir uns im nächsten Video sehen.
Bis dann.
Dein Dirk Henningsen
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