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Versuch 4: Welches ist die beste Ladestrategie für mein Tesla Model S von Kiel nach Berlin?

​​4. Ladestrategie für die Fahrt von Kiel nach Berlin und zurück mit dem Tesla Model S: Alle guten Dinge sind 4

​​​Ich habe 3 Ladestrategien für meine Fahrten mit dem Tesla Model S zwischen Kiel und Berlin ausprobieren müssen, bis ich die optimale Strategie gefunden habe.

​​​Sie basiert auf einem Grundsatz, der für alle Elektroautos gilt:

​"Lade das Elektroauto dann auf, wenn es sowieso herum steht und nicht genutzt wird".

​Diese Strategie führt dazu, dass man als Elektroautofahrer noch nicht einmal die Zeit "verschwendet", die ein Verbrennerfahrer für einen Ladevorgang braucht. Denn diese Behauptung "ich brauche nur 5 Minuten, um meinen Tank mit Treibstoff zu füllen, du musst 40 Minuten bis 80% laden" hinkt an folgenden 2 Punkten:

  1. Der Tankvorgang eines Verbrenners dauert häufig länger als die behaupteten 5 Minuten. Ist man auf einer Raststätte, kommt zu eigentlichen Tanken auch noch häufig die Zeit vom Toilettenbesuch dazu. So werden aus den typischen 15 schnell 20 - 30 Minuten wenn man sein Auto freundlicherweise von der Zapfsäule wegfährt.
  2. Fahren die meisten Menschen ihr Auto nicht rund um die Uhr und so kann der Elektroautofahrer während der Standzeiten aufladen, z.B. zu Hause, beim Einkaufen oder bei der Arbeit. Deswegen braucht er keine 40 Minuten sondern überhaupt keine zusätzliche Zeit fürs Laden.

​Für die Hintour ist die 1-Stopp-Strategie ein alter Bekannter. Sie funktioniert bei meinem Model S ab ca. 95% SOC (Akkustand).

​In dem konkreten Beispiel bin ich mit 100% SOC gestartet und in Herzsprung nach 266 gefahrenen Kilometern mit 16% SOC angekommen.

Dort habe ich dann 15 Minuten geladen, was einem gemütlichen Gang vom Supercharger zur Toiletten und zurück entspricht.

​Am Auto angekommen habe ich dann den Ladevorgang gestoppt und bin weiter gefahren.

​Vor Ort in Berlin habe ich 3 Ladesäulen in rund 1 Kilometer Entfernung.

Die beiden roten Ladensäulen sind Typ-2-Ladesäulen mit 11 kW Ladeleistung, die organge hat 22 kW.

Da mein Tesla nur 11 kW Ladeleistung hat, ist es für mich egal welche der Säulen ich nutze, ich habe keinen Geschwindigkeitsvorteil.

Aus diesem Grund spielt für mich nur der Kostenfaktor und die Entfernung eine Rolle.

Für die Säulen außerhalb des Superchargernetzwerks nutze ich 2 extra Ladekarten von sogenannten Rominganbietern. NewMotion und Plugsurfing.

Diese decken rund 95% aller Ladesäulen in Deutschland ab und ermöglichen als Romingpartner den Zugang zu Ladesäulen der unterschiedlichen Anbieter. (Würde ich keinen Romingpartner nutzen, müsste ich mich bei hunderten Ladeverbünden anmelden, um Zugang zu den Ladesäulen zu erhalten).

​Wichtig ist die genaue Prüfung der Kosten der beiden Romingpartner, denn die können an der SELBEN Säule erheblich abweichen.

Würde ich z.B. mit NewMotion in der Dorotheenstraße laden, zahle ich 17,71 Euro, weil NewMotion mit einem Zeit und kWh-Preis arbeitet. Ich zahle im Prinzip eine Parkgebühr von 1,20 Euro pro Stunde und dann noch mal 30 Eurocent pro kWh.

Bei Plugsurfing zahle ich aber pauschal 5,36 Euro, egal wie viel ich lade.

Zusätzlich ist es so, dass ich auch nur 4 Stunden an der Säule mit Parkscheibe laden darf.

Da ich mit 4 - 5 Stunden Aufhenthalt gerechnet habe, ist meine Wahl auf Plugsurfing gefallen.

Damit ich meine 1-Stopp-Strategie auch für den Rückweg umsetzen konnte, wollte ich mindestens auf 80% SOC kommen, doch mit 78% sollte es dann gerade noch so ausreichen.

​​Der kleinere Abstand zum 2. Supercharger auf der Rücktour aus Berlin hat einen großen Vorteil...

​... ich muss den Akku nicht so voll haben, wie auf der Hinfahrt. Denn bis zum Supercharger in Wittenburg sind es rund 210 Kilometer, nicht 270 Kilometer.

So reicht schon ein Ladeaufenthalt von gut 4 Stunden aus, um die mehr als 45 kWh nachladen zu können.

Auch die Ladepause in Wittenburg ist mit 30 Minuten noch akzeptabel und kann sogar noch verkürzt werden, wenn ich mit mindestens 10% SOC dort ankomme (darunter lädt das Model S auch wieder deutlich langsamer, weil der Akkustand sehr niedrig ist).

Insgesamt liegt die zusätzliche Zeit durch beide Ladungen bei 45 Minuten. Da ich bei meinen Fahrten mit dem Verbrenner auch immer mindestens eine Pinkelpause gemacht habe, die ca. 10 Minuten gedauert hat, brauche ich jetzt gut 25 Minuten länger.

Eine "Verschlechterung" die ich gerne hinnehmen, ist das Reisen mit dem Elektroauto an sich doch deutlich angenehmer als mit dem Verbrenner.

​Fazit zur optimalen Ladestrategie ​​: ​​Lade zwischen wenn du musst und nutze die Standzeit deines Model S zum Laden

​Damit dieser Artikel nicht zu lang und unübersichtlich wird, habe ich für jede Ladestrategie und für das Resümee eine eigene Seite geschrieben.

Mit einem Klick auf den folgenden Button kommst du zur nächsten Seite, zur ersten Ladestrategie kommst du über den zweiten Button. Unter den Buttons findest du noch mal die Grundvorausetzungen für die Strategie.

Die Rahmenbedingungen des Ladestrategietests auf einen Blick:

  • ​Tesla Model S mit durchschnittlicher Autobahnreichweite von 300 Kilometern
  • ​Fahrstrecke Kiel - Berlin Mitte einfach 364 Kilometer
  • ​Supercharger-Verteilung auf der Strecke: Hintour: Supercharger 1, 154 Kilometer vom Start, Supercharger 2, 268 Kilometer vom Start, Ziel in Berlin 95 Kilometer vom 2. Supercharger
  • Supercharger-Verteilung auf der Strecke: Rücktour: Supercharger 1, 95 Kilometer vom Start in Berlin, Supercharger 2, 209 Kilometer von Berlin aus, Ziel in ​Kiel, noch 154 Kilometer


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