Testfahrt mit dem Prototyp des Sion von Sono Motors in Hamburg

​Ich habe einen der raren Plätze für die Tesfahrt mit dem Prototyp vom Sion von Sono Motors ergattert: Meine Erfahrung findest du hier

​Zusammen mit Bandick Jürs habe ich mich am frühen Montag Morgen auf den Weg gemacht, um den Prototypen des Sion von Sono Motors probezufahren.

​Die Probefahrt stand unter keinem guten Stern, so bekam ich am Samstag schon die Nachricht, dass nur ein Prototyp vom Sion vor Ort sei, weil der andere von der Polizei beschlagnahmt worden war...

​Wie ich vor Ort in Hamburg dann erfahren habe, hatte die belgische Polizei den ​schwarzen Prototypen des Sion beschlagnahmt, weil er ohne Zulassung auf öffentlichem Gelände unterwegs war.

​Denn auch wenn der Sion ein Nummernschild hat, so fehlt ihm doch die Straßenzulassung.

Deswegen darf er auch nur auf privatem Gelände fahren, selbstverständlich auch im Ausland.

Aufgrund eines Missverständnisses war Sono Motors davon ausgegangen, dass das Gelände privat sei und munter herum gefahren, bis die Polizei kam.

Zum Glück haben sie nur den schwarzen Prototypen beschlagnahmt und so konnte ich den weißen Probe fahren.

Weil der Andrang trotz ausgebuchtem Kalender überschaubar war, konnte sogar Bandick ohne Anmeldung einen Platz ergattern.

​Da es im Netz und auf Youtube schon viele ausführliche Testberichte gibt und zudem der Testwagen ein Prototyp ist und somit das Auto mit dem dann 2019 ausgelieferten Sion wenig gemein haben wird, werde ich bei meinem Bericht nicht in die Tiefe gehen, sondern dir einen kurzen Überblick geben.

Das Spannende im Überblick:

1. Der Sion ist ein Van bei dem alle Sitze umklappen kann, so dass eine komplett ebene Lade- und Liegefläche entsteht.

So ist er für lange Lasten genauso geeignet wie als Campingmobil.

2. Der Sion hat rund herum Solarpanels, die bis zu 30 Kilometer Reichweite pro Tag in den Akku laden können.

3. Der Sion ist an der Front neben den typischen Steckdosen für die Ladung per CCS und Typ-2 auch mit Ladeanschlüssen ausgestattet, die Strom abgeben können.

Er ist also ein bidirektionales Elektroauto.

Somit kann man nicht nur an der Haushaltssteckdose eine Motorsäge oder ähnliches betreiben, sondern auch den Akku als mobile Ladestation für andere Elektroautos zur Verfügung stellen.

4. Der Sion ist aus auf dem Markt vorhandenen Komponenten gebaut worden und das Entwicklerteam hat auf teure Fertigungsschritte, wie z.B. das Lackieren verzichtet. Es gibt den Sion nur in schwarz oder weiß gefärbtem Vollplastik, ich kenne das Material vom Smart und seinen Bodypanels.

Weil das Auto ein Prototyp ist, werde ich nichts zur Verarbeitungsqualität oder Fahreindrücken sagen.

Als erfahrener Elektroautofahrer kann ich sagen, er fährt sich wie ein Elektroauto und ist endlich ein Van mit viel Stauraum und pfiffigen Ideen darum herum.

​Wenn Sono Motors genug Vorbestellungen erhält, wird der Sion dann ab 2019 gebaut und soll für rund 16.000 Euro zuzüglich Batterie, die mit 5.000 Euro kalkuliert wird, auf den Markt kommen.

Durch das bidirektionale Laden ist er auch als mobiler Pufferspeicher fürs Haus interessant und bewegt sich - von einem kleinen Aufpreis abgesehen, auch auf diesem Preisniveau.

​Meine Einschätzungen zu den Marktchancen vom Sion von Sono Motors

​Der Sion von Sono Motors hat mit einem typischen Problem der aktuellen Elektroautos zu kämpfen, er kommt erst 2019 auf den Markt.

Darf man den Ankündigungsweltmeistern aus der deutschen Automobilindustrie glauben, dann werden in 2019 nur so die Elektroautos vom Himmel regnen, eine große Konkurrenz gegen die sich der Sion durchsetzen muss.

Auch erwarte ich für 2019 die ersten nennenswerten Stückzahlen vom Tesla Model 3 in Deutschland, warten doch hier rund 30.000 Menschen auf ihr vorbestelltes Model 3 (das sind so viele wie es 2016 insgesamt zugelassene Elektroautos in Deutschland gab).

Durch seine unkonventionellen Lösungen zur Luftreinigung (mit Moos), der Stromabgabe an andere, die den Sion als Ladestation nutzen können und das der Sion ein Van ist, können ihm aber durchaus eine interessierte Käuferschicht öffnen.

Interessant bei der Probefahrt fand ich, dass erstaunlich viele Fahrer das erste Mal in einem Elektroauto gesessen haben. Sono Motors hat es offensichtlich geschafft, neue Zielgruppen anzusprechen, ausschlaggebend war hier vermutlich der günstige Preis, kostet doch ein VW-eUp schnell 27.000 Euro, also deutlich mehr als der Sion bei weniger Leistung.

Zum Glück kommen immer mehr bezahlbare Elektroautos auf den Markt, nicht nur für den Businessbereich - denken wir hier an den Streetscooter - sondern auch für den privaten Bereich mit eGo Life, einem kompakten Stadtauto, das nicht nur für Pflegedienste interessant ist und aus der gleichen Feder wie der Streetscooter kommt.

​Ein Videotestbericht zum Sion von Bandick

​In dem folgenden Video findest du einen kurzen Testbericht von Bandick zum Sion, aufgrund der kurzen Aufnahmespanne bei YouTube ist mein Interview leider dem Schnitt zum Opfer gefallen 😉 Insofern musst du mit Bandicks Sicht und mir hinter der Kamera vorlieb nehmen 😉


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